Mammen Jeanne
Jeanne Mammen, eigentlich Gertrud Johanna Mammen, (21.11.1890 Berlin-22.04.1976 Berlin) war eine deutsche Malerin und Zeichnerin. Sie lebte und arbeitete in Paris und Berlin. 1932 und 1933 war sie als Gast auf den Ausstellungen des VdBK vertreten. Material befindet sich im VdBK-Archiv.
Jeanne Mammen verbrachte ihre Kinder- und Jugendzeit mit ihrer Familie in Paris. 1906 nahm sie ihre Ausbildung an der Pariser Académie Julian auf und setzte sie 1908 an der Académie des Beaux-Arts in Brüssel sowie 1911 an der Scuola Libera Academia in Rom fort. Kriegsbedingt floh die Familie Mammen 1914 über die Niederlande nach Berlin, wo sie 1916 völlig mittellos ankam.
Jeanne Mammen arbeitete zunächst als Modezeichnerin. Dann etablierte sie sich als Chronistin des proletarischen, halbseidenen und queeren Berlins der 1920er Jahre. Bis 1933 veröffentlichte sie ihre karikaturistischen Milieuschilderungen in Magazinen, wie „Die Dame“, „Der Junggeselle“, „Jugend“, „Ulk“ und „Uhu“ . 1927 engagierte sie der „Simplizissimus“ als Mitarbeiterin.
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurden die meisten Zeitschriften, für die die Künstlerin tätig war, verboten oder gleichgeschaltet. In der Folge begab sich Mammen in die innere Emigration, arbeitete in ihrem Atelier jedoch unermüdlich weiter. Sie wandte sich der Abstraktion und dem Kubofuturismus zu – ein Akt der Auflehnung gegen das nationalsozialistische Regime.
Im Nachkriegsdeutschland trat Jeanne Mammen wieder an die Öffentlichkeit. 1948 war sie Mitbegründerin der Künstlergruppe „Zone 5“. 1949-1950 übernahm sie die künstlerische Leitung für die Kostüme und das Bühnenbild im Kabarett „Die Badewanne”. In dieser Zeit befasste sie sich u.a. mit Collagetechniken und der Bildhauerei. Bis zu ihrem Tod malte und zeichnete sie ohne Unterbrechung und erlebte ihre Wiederentdeckung in den 1970er Jahre mit.
Die Künstlerin stellte u.a. im Pariser Salon des Indépendants (1912 und 1913), in der Berliner Galerie Gurlitt (1930), auf der Allgemeinen deutschen Kunstausstellung Dresden (1946), in der Galerie Gerd Rosen (1947), im Neuen Berliner Kunstverein (1970), in der Hamburger Galerie Brockstedt (1971) und in der New Yorker Galerie La Boetie (1972) aus. Das Wohnatelier am Kurfürstendamm 29, in dem die Künstlerin von 1920 bis zu ihrem Tod lebte, ist heute Standort des Fördervereins Jeanne-Mammen Stiftung e.V.
Werke befinden sich in folgenden Museen und Sammlungen: Jeanne-Mammen-Stiftung e.V. Berlin, Berlinische Galerie, Nationalgalerie Berlin.