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Paula Modersohn-Becker
Paula Modersohn-Becker, 1906, Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag, 102 x 70 cm, Öl/Karton © Museen Böttcherstraße, Bremen

Paula Modersohn-Becker, geborene Becker (8.2.1876 Dresden-20.11.1907 Worpswede) war eine deutsche Malerin. Sie gilt als die Hauptvertreterin der modernen Kunst und als Vorreiterin des Expressionismus. Modersohn-Becker lebte und arbeitete in Worpswede und Paris. 1896 und 1898 studierte sie an der Zeichen- und Malschule des VdBK, wo sie die Portraitklasse von Jacob Alberts besuchte und Unterricht in Malerei und Aktstudien bei Jeanna Bauck nahm. Weitere Lehrer waren Curt Stoeving, Martin Körte, Ernst Friedrich Hausmann, Ludwig Dettmann und Max Uth. 1897 beteiligte sich Modersohn-Becker an der Ausstellung von Schülerinnenarbeiten der Zeichen- und Malschule. Material befindet sich im Archiv des VdBK.

Paula Modersohn-Becker lebte seit 1887 mit ihrer Familie in Bremen. Parallel zu ihrer Ausbildung in Haushaltsführung und Englisch, die sie 1892 in England absolvierte, ging sie auf eine private Kunstschule. Zurück in Bremen nahm sie 1893 Malunterricht bei Bernhard Wiegandt und besuchte ein Lehrerinnenseminar. Nach einem Sommeraufenthalt in der Künstlerkolonie in Worpswede 1897 ließ sich die Malerin 1898 dort nieder und nahm Unterricht bei Fritz Mackensen. Sie lernte Otto-Modersohn, den sie 1901 heiraten sollte, kennen und befreundete sich mit Clara Rilke-Westhoff, Heinrich Vogeler und Rainer Maria Rilke.

1900-1906 hielt sich Paula Modersohn-Becker viermal für längere Zeit in Paris auf. 1900 besuchte sie die Académie Colarossi und studierte bei Courtois, Collin und Girandot. 1903 befasste sie sich mit der antiken und altägyptischen Kunst im Louvre und dem japanischen Holzschnitt. Auch suchte sie Auguste Rodin auf. Sie beschäftigte sich intensiv mit der Kunst der Nabis und mit Paul Cézanne. 1905 nahm sie Unterricht an der Académie Julian und befasste sich mit Maurice Denis und Paul Gauguin. 1906 traf die Malerin den Entschluss, Otto Modersohn zu verlassen und vollends nach Paris zu ziehen. Sie schrieb sich an der École des Beaux-Arts für einen Anatomiekurs ein und gewann Bernhard Hoetger als Mentor. 1907 kehrte Paula Modersohn-Becker zu ihrem Mann nach Worpswede zurück, wo sie im selben Jahr im Kindbett an einer Embolie verstarb.

Paula Modersohn-Becker schuf Bauern- und Kinderportraits, Landschaften, Stillleben und Selbstbildnisse. Sie hinterließ 750 Bilder, 1.000 Zeichnungen und 13 Radierungen. In Auseinandersetzung mit der Malerei der Künstlerkolonie Worpswede und der Kunst der Pariser Modernen entwickelte sie eine ganz eigene farbenprächtige, expressive Bildsprache. Diese brachte sie zunächst in ihren Worpsweder Landschaften und Bauernportraits zum Ausdruck. Schon hier zeigt sich die Tendenz der Künstlerin zum Ungeschönten und zur Vereinfachung. Unter Pariser Einfluss gelangte sie dann zu einer einzigartigen archaischen Formenauffassung und einer fauvistischen Farbigkeit, die den Expressionismus vorausgriff. Revolutionär sind auch ihre Selbstportraits als Akt -ein Motiv, an das sich bis dahin noch keine Künstlerin herangewagt hatte.

Zu Lebzeiten stellte Paula Modersohn-Becker kaum aus. 1899 und 1906 waren Arbeiten von ihr in der Kunsthalle Bremen und 1907 in der Galerie Gurlitt in Berlin zu sehen. 1908 wurde im Worpsweder Kunst- und Kunstgewerbehaus eine Gedenkausstellung gezeigt. Posthum erhielt die Malerin große Anerkennung. 1927 wurde das Paula Modersohn-Becker-Museum in Bremen eröffnet und ihre Kunst auf zahlreichen Ausstellungen präsentiert. Unter den Nationalsozialisten wurden 51 Werke aus öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt. Eine Rehabilitierung erfolgte u.a. durch die documenta 1 (1955) und die documenta III in Kassel, wo Arbeiten von ihr gezeigt wurden.

Werke befinden sich in folgenden Museen und Sammlungen: Kunsthalle, Bremen, Paula-Modersohn-Becker Museum, Bremen, Von der Heydt-Museum, Wuppertal, Nationalgalerie Berlin, Kunstmuseum Basel, Gemeentemuseum, Den Haag, Folkwang-Museum, Essen, Städelmuseum Frankfurt/M., Kunsthalle, Hamburg, Staatsgalerie Stuttgart, Pinakothek der Moderne, München, Wallraff-Richartz-Museum, Köln, Landesmuseum Münster, Landesmuseum Oldenburg, Otto Modersohn-Museum Fischerhude.

Abb.: Paula Modersohn-Becker, 1906, Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag, 102 x 70 cm, Öl/Karton © Museen Böttcherstraße, Bremen

Eva Moeller
Eva Moeller, Serie Fensterfront, 2005, 60 x 60 cm, Öl/Lw.,©Eva Moeller

Eva Moeller (*1942) lebt und arbeitet als freischaffende Malerin in Berlin. 1975-2008 war sie Mitglied im VdBK 1867 e.V., 2018 ist sie erneut eingetreten. 1975-2008 beteiligte sie sich regelmäßig an den Ausstellungen des VdBK 1867. Material befindet sich im VdBK-Archiv in der Akademie der Künste, Berlin.

1979-1985 studierte Eva Moeller Malerei bei Professor Bruno Merbitz und Kulturpädagogik im Rahmen der Ausbildung „Kunst im Kontext“ an der Hochschule für bildende Künste in Berlin (heute UdK). 1986 schloss sie mit einer kulturpädagogischen Arbeit ab. 1984 besuchte die Künstlerin die Sommerakademie Salzburg und 1986-89 die Europäische Akademie für bildende Kunst in Trier (Studium bei Harald Fuchs).

Eva Moeller
Eva Moeller, In alle Richtungen, 2011, 80 x 100 cm, Öl/Lw., ©Eva Moeller

Seit 1985 ist Eva Moeller freischaffend als bildende Künstlerin und Dozentin für Malerei aktiv. Im Mittelpunkt ihrer Arbeiten stehen Stadtbilder – das Leben und Treiben in der Großstadt – und als Kontrast dazu Themen aus der freien Natur.

1999 gewann die Künstlerin den 2. Preis im bundesweiten Wettbewerb „Art-Automobile“ in Köln.

Eva Moeller hatte Ausstellungen in Israel, China, Polen, Rumänien und Österreich. In Berlin zeigte sie ihre Arbeiten u.a. im Haus am Kleistpark (2010), im Koreanischen Kulturzentrum (2013), der Schwartzschen Villa (2015), im Ausstellungszentrum Pyramide (2016) und der Galerie Berlin Baku (2017).

Arbeitsaufenthalte, Künstleraustauschprogramme und Kunstprojekte führten die Künstlerin nach Israel, China, Polen, Rumänien, Ungarn, Serbien, Spanien und in den Nationalpark Unteres Odertal Schwedt.

Eva Moeller, Richtung Ausgang, 2015, 60 x 80 cm, Öl/Lw.,©Eva Moeller

Werke von Eva Moeller befinden sich in folgenden öffentlichen Sammlungen: Bezirksamt Berlin-Steglitz, MTU-Flugzeugbau Berlin-Kanada, Romain Association Of Creative Women in Fine Art Field (Galerie Bukarest), Muzeum und Kulturamt Leborg (PL), Kulturamt Kazimierz Dolny (PL), European Bridges Konstanza (RU) und im Archiv der Akademie der Künste.

Website von Eva Moeller (im Aufbau)

Eva Moeller im Archiv des VdBK 1867, Akademie der Künste, Berlin

Katharina Moessinger
Katharina Moessinger, Kein Bock III, 2014, Metall, Holz, Leder, H 93 cm, B 190 cm, T 105 cm, Foto und © Katharina Moessinger

Katharina Moessinger (*1974) lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Berlin. Sie ist seit 2017 Mitglied des VdBK.

Katharina Moessinger
Katharina Moessinger, Werkserie Kuscheltiere, fortlaufendes Projekt seit 2004, gegerbte Tierhäute, Füllwatte, Kunstharz, lebensgroß, Foto und © Katharina Moessinger

Sie schafft großformatige Skulpturen und Installationen: „In meiner künstlerischen Arbeit beschäftigt mich das Spannungsfeld zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit, als einer Entsprechung von Natur und vom Menschen Geschaffenen, durch die menschliche Gesellschaft Geprägtem. Dieses Spannungsfeld anhand der Beziehung Mensch-Tier zu untersuchen und darzustellen ist Schwerpunkt meiner Arbeit. Der Mensch ist dabei nicht Teil der Darstellung, er ist vielmehr präsent als Bezugspunkt zum, bzw. Blickpunkt auf das domestizierte Tier. Diese Präsenz zeigt sich in meinen Arbeiten auf vielfältige Weise: in den verwendeten ‚künstlichen‘ Materialien oder den Konventionen industrieller Formen“ (KM).

Nach dem Abitur studierte Katharina Moessinger von 1997-2003 Bildhauerei an der Universität der Künste Berlin und wurde 2003 Meisterschülerin bei Prof. Michael Schoenholtz.

2004 erhielt die Künstlerin ein Stipendium zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses (NaFöG). 2005 wurde sie mit dem Stipendium der Bernhard-Heiliger-Stiftung sowie 2011 mit dem Preis der Ilse-Augustin-Stiftung ausgezeichnet. 2017 folgte der 2. Preis des Neuköllner Kunstpreises.

Katharina Moessinger, Seitpferd 3379349, 2010, Collage, Digitaldruck, 29,7 x 21 cm, Foto und © Katharina Moessinger

Die Objekte und Installationen von Katharina Moessinger werden international ausgestellt.

Die wichtigsten Einzelausstellungen der Künstlerin sind: „Doudous“, Galerie Nadine & Tom Verdier, Paris (2007). „Reality looks back on me“, Museum Pfalzgalerie, Kaiserslautern (2009). Extension“, Kunstraum Cussler, Berlin (2010). „Übermaß“, mit Elisabeth Matthewes, Frauenmuseum Berlin zu Gast in der Kommunalen Galerie Berlin (2012). „Kein Bock“, mit Alke Brinkmann,Galerie Axel Obiger, Berlin (2014). Zweite Natur“, mit Astrid Menze, Galerie Axel Obiger, Berlin (2015).

Zudem ist Katharina Moessinger auf zahlreichen Gruppenausstellungen in internationalen Kunstinstitutionen und an internationalen Kunstorten vertreten, u.a. im Umspannwerk Berlin; Georg Kolbe-Museum, Berlin; Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne (CH); der Galerie Nadine & Tom Verdier, Paris; der Sammlung Hoffmann, Berlin; auf dem Movimentos Festival 2012 Autohaus Wolfsburg; der 2. Ruhrbiennale Dortmund; im Haus der Kunst München und im Zoologischen Garten Berlin.

Katharina Moessinger

 

Marg Moll
Marg Moll, 1977, Foto: AdK, Berlin, VdBK 1867

Marg Moll, Margarethe geb. Häffner (02.08.1884 Mülhausen, Elsass-15.03.1977 München) war eine deutsche Bildhauerin, Malerin und Autorin. Sie lebte und arbeitete in Berlin, Paris, Breslau, Düsseldorf und München. Moll war 1939-1954 Mitglied im VdBK, 1943 als Vorsitzende. 1940, 1941, 1942, 1943 und 1954 nahm sie an den Vereinsausstellungen teil. Material befindet sich im Archiv des VdBK.

1902-5 studierte Marg Moll Malerei bei Hans Völker in Wiesbaden, Plastik bei Louise Schmidt am Städelschen Institut in Frankfurt/M. und Malerei bei ihrem späteren Mann, Oskar Moll. In Berlin besuchte sie das Damenatelier von Lovis Corinth. 1907 ging das Ehepaar Moll nach Paris. Dort ergab sich eine enge Freundschaft zu Henri Matisse, den das Künstlerpaar maßgeblich bei der Gründung der „Académie Matisse“ unterstützte. 1928 war Marg Moll erneut in Paris, um bei Fernand Léger zu studieren. Sie wurde Mitglied der „groupe 1940“. Nach dem ersten Weltkrieg zogen Marg und Oskar Moll nach Breslau, 1932 nach Düsseldorf und dann nach Berlin.

Unter dem avantgardistischen Einfluß wandte sich Marg Moll zunehmend der Abstraktion und der plastischen Arbeit zu. Sie war die erste Bildhauerin der klassischen Moderne und experimentierte nicht nur mit der Form, sondern auch mit den Materialien Bronze, Holz und Messing.

Marg Moll wurde während des Nationalsozialismus verfolgt, ihre Skulpturen galten als „entartet“. Viele ihrer Werke gingen verloren. Ihre Plastik „Die Tänzerin“ gehört zum spektakulären Skulpturenfund in Berlin 2010.

Nach dem Tod ihres Ehemannes (1947) lebte Moll bis 1950 in Wales. 1952 kehrte sie nach Düsseldorf zurück, ab 1965 lebte sie in München. Marg Moll unternahm Studienreisen u. a. nach Rom, Florenz, Korsika, New York. 1969 wurde ihr das Große Bundesverdienstkreuz verliehen, 1970 erhielt sie die Preismedaille auf der XVI. Kunstausstellung in Köln.

Die Künstlerin stellte u.a. in der Berliner Secession (ab 1911) und der Berliner Galerie Gurlitt (1914) aus. Ihre Werke befinden sich in folgenden Museen und Sammlungen: Georg Kolbe-Museum Berlin, Berlinische Galerie, Ostdeutschen Galerie Regensburg, Wilhelm-Lehmbruck-Museum Duisburg u.a.