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Emmy Gotzmann
Emmy Gotzmann, o.T. (Bülowstraße Berlin), 1914-18, Öl/Lw., Privatbesitz, ©Gr. Ferdinand Ruigrok van de Werve

Emmy Auguste Elisabeth Gotzmann (19.03.1881 Frankfurt/M. – 27.09.1950 Berlin) war eine deutsche Malerin. Ihr Werk ist dem Stil des Nachimpressionismus und dem expressiven Realismus zuzuordnen. Vermutlich besuchte sie 1901-1904 die Zeichen- und Malschule des VdBKK. Nachweislich war Emmy Gotzmann 1911 bis mindestens 1942 Mitglied, 1928-30 hatte sie das Amt der Vorsitzenden inne. Die Malerin war 1906, 1911, 1913, 1927, 1928, 1928/29, 1929, 1930, 1934, 1937, 1940 und 1942 auf den Vereinsausstellungen vertreten.

Die Tochter eines Reichsbankdirektors wuchs in Berlin/Groß-Lichterfelde auf. Emmy Gotzmann besuchte dort die Krahmersche höhere Mädchenschule und begann dann mit ihrer künstlerischen Ausbildung. Es ist zu vermuten, dass sie 1901-1904 an der Zeichen- und Malschule des VdBKK studierte, ihre Lehrer waren nach ihren Angaben Hans Baluschek, Martin Brandenburg und Max Uth. Nach Aussage der Familie nahm sie auch Privatunterricht bei Lovis Corinth.

1903 schloss sich die Malerin der Künstlerkolonie Ekensund bei Flensburg an und befreundete sich mit Anton Nissen und dem Mitbegründer der Berliner Secession Otto H. Engel. 1905 siedelte sie nach Flensburg über. 1905/6 und 1908/9 nahm sie Unterricht im Aktzeichnen beim Bildhauer Heinz Weddig an der Kunstgewerblichen Fachschule. In der Künstlerkolonie entstanden Landschaftsaquarelle und Ölgemälde mit Pleinairmotiven der Küstenlandschaft. 1908 zeigte Emmy Gotzmann 87 Ölgemälde, Ölstudien und Aquarelle in einer Doppelausstellung im Flensburger Kunstgewerbemuseum. Ein Jahr später zog die Malerin nach Berlin zurück und beteiligte sich unter anderem an Ausstellungen der Secession.

Emmy Gotzmann war 1905-1913 mit dem Juristen Walter Conrad verheiratet. In ihrer zweiten Ehe (1913-1928) mit dem jüdischen und zum christlichen Glauben konvertierten Rezitator Ludwig Hardt entstanden Kontakte zu berühmten Literaten wie Elias Canetti, Bertolt Brecht, Thomas Mann und Walter Benjamin. Ihre Bilder aus dieser Zeit werden dem expressiven Realismus zugeordnet.

In den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft distanzierte sich Gotzmann vom gleichgeschalteten Kunstbetrieb. Zunehmend geriet sie in die Isolation, in der ihr die jüdischen Freundinnen Else Milch und Helene Skaller zur Seite standen. Gotzmann selbst setzte sich ebenfalls für untergetauchte Jüdinnen und Juden ein.

Die Künstlerin war auf zahlreichen Ausstellungen vertreten, so in der Berliner Secession (1902/3, 1912). In der Kunsthalle Kiel beteiligte sie sich an einer Ausstellung des Schleswig-Holsteinischen Kunstvereins (1909). Im Münchner Glaspalast (1910), der Kunsthalle Bremen (1912), in der Schleswig Holsteinische Kunstgenossenschaft (1919) und im Kunstgewerbemuseum Berlin (1928). Gotzmann war nicht Mitglied der Berliner Secession, dafür war sie aber bis 1936 beim Deutschen Künstlerbund registriert.

Das Oeuvre der Künstlerin ging im Krieg fast vollständig verloren. Heute befindet sich ein kleiner Teil, bestehend aus Ölgemälden, Ölskizzen und Zeichnungen, im Familienbesitz.

Der Beitrag basiert auf den Angaben von Ruigrok van de Werve, Farbige Kraft in schwierigen Zeiten – Emmy Gotzmann. Eine Malerin der Berliner Secession 1881-1950, Verlag Ludwig 2016.

Harriet Groß
Fuge II (001-012), 2018, Tuschezeichnungen auf Fabrianopapier, je 33x 48 cm. Foto: Hans-Georg Gaul

Harriet Groß
Tokyo Vocabulary, 2015, Raumzeichnung mit Papier / Metall Cutouts und Schnur
Foto: Hans-Georg Gaul

Harriet Groß (*1967 in München) lebt und arbeitet in Berlin.

Mit der Linie als  Ausgangsmaterial faltet sie den Raum sowohl in ihren flüchtigen installativen Arbeiten als auch mit ihren Tuschenotationen und Cutouts als Möglichkeitsfeld auf und untersucht  seine Grenzen auf ihre Durchlässigkeit hin. Dabei folgt sie dem Begriff der Störung als notwendigen Element jeglicher Entwicklung. Seit 2020 ist sie Mitglied im VdBK und zeigte in diesem Rahmen ihre Rauminstallationen auf der Shortlist zum Marianne-Werefkin-Preis des VdBKs im Haus am Kleistpark 2020 und im Käthe Kollwitz Museum in „6 aus 60 Schwarz+Weiß“ 2021.

Harriet Groß studierte Medizin an der Freien Universität und Bildende Kunst an der Hochschule der Künste in Berlin sowie am Royal College of Art in London. Für ihre Arbeiten erhielt sie vielfach Förderungen, zuletzt ein Stipendium des Kunstfond Bonn (2020) und das Recherchestipendium des Berliner Senats (2015).

Ihre Arbeiten werden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, u.a. in der Guardini Galerie, Berlin (2020, 2019), Kunstverein Würzburg (2020), Kommunale Galerie Berlin (2020), Galerie im Saalbau, Berlin (2019), Galerie der Deutschen Werkstätten Hellerau, Dresden (2018), Torrance Art Museum, Los Angeles, USA (2018), Galerie im Körnerpark, Berlin (2018), Gehag Forum, Berlin (2018), Galerie Vincenz Sala, Berlin/Paris (2020, 2018, 2016),  Schloßkapelle Weimar, (2017), Galerie Nord (2017), Japanisch Deutsches Zentrum Berlin (2014), Deutsches Klingen Museum Solingen (2013), Conseil Général de la Moselle Metz, Frankreich( 2010),Mina Dresden Gallery, San Francisco, USA (2008), Saarländische Galerie, Berlin (2008), Galerie Manes, Prag (2007), CGAC, Santiago de Compostela, Spanien (2006, 2003).

Sie ist mit ihrer Arbeit in der Sammlung des Berliner Kupferstichkabinetts, in der Klassikstiftung Herzogin Amalia Bibliothek Weimar, im Centro Galego de Arte Contemporánea Santiago de Compostela Spanien, in der Sammlung Grafik Design Kunstbibliothek der Staatlichen Museen Berlins, in der  Artothek des Neuen Berliner Kunstvereins und der Kommunalen Galerie Berlin vertreten.

Harriet Groß
Weißer Regen, 2019, Raumzeichnung mit Metallstangen, Schnur, Acryl und Spiegeln.
Foto: Hans-Georg Gaul

Seit 2009 betreibt sie zusammen mit befreundeten Künstlern den Projektraum Axel Obiger in Berlin Mitte als künstlerisches Experiment. (Projektraumpreis des Berliner Senats 2018).

In Kürze erscheint ihr Künstlerbuch Weißer Regen|White Rain im The Greenbox Verlag, Berlin.

Webseite von Harriet Groß 

Youtube: Logik des Wassers, 2020