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Ilse Häfner-Mode
„Stoffladen“ (1953) von Ilse Häfner-Mode aus der Signatur, VdBK-Archiv, Nr. 4563

Ilse Häfner-Mode (24. Dezember 1902, Kempen – 15. März 1973, Düsseldorf), geboren Ilse Mode, ist eine Künstlerin der sogenannten Verschollenen Generation sowie Zeugin und Opfer des Nazi-Regimes. Sie lebte und arbeitete in Berlin, in Leopoldshöhe und zu- letzt in Düsseldorf. 1929 wurde sie Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen 1867. Häfner-Mode studierte 1921–1925 an der Hochschule für bildende Kunst in Berlin-Char- lottenburg. In der Wolfsfeld-Klasse lernte sie auch ihren Kommilitonen und späteren Ehemann Herbert Häfner kennen. Während ihrer Studienzeit inspirierte sie vor allem das Berliner Nachtleben mit Kino- und Theatervorführungen aber auch Nachtclub- und Bor- dellszenen. Obwohl sie die „Ismen“ der modernen Malerei eher kritisch sah, fügen sich ihre Werke in die Ästhetik des Post-Impressionismus sowie des expressiven Realismus. Parallelen zur Malweise und Themenwahl ihrer Zeitgenoss*innen, beispielsweise Jeanne Mammen und Karl Hofer, sind deutlich erkennbar. Auch ihre wiederkehrenden Mutter- Kind-Darstellungen wurden bereits zu Lebzeiten mit dem Werk Paula Modersohn-Beckers verglichen.

Häfner-Mode zeichnete und malte ausdrucksstarke Porträts, Menschengruppen sowie Blumen und Interieurs. Ihre collagenartigen Kompositionen sind oft figurenreich und in gedeckten, pastelligen Erdtönen gehalten. Des Weiteren schuf die Künstlerin außerge- wöhnliche Stickbilder. Die Stickereien stehen in Motiv- und Farbwahl in einer Linie mit ih- rem malerischen Werk. Obwohl Häfner-Mode in grobem Wollgarn arbeitete, entsteht durch den meist waagerechten Plattstich unterschiedlicher Stichlänge eine satinartige Oberfläche.

Ihre „Nadelmalerei“, Ölbilder und Aquarelle erregten Ende der 1920er-Jahre Aufmerk- samkeit: 1927 stellte sie in Berlin bei der Galerie Weber und der Galerie Gurlitt aus und wurde in Kunstzeitschriften wohlwollend besprochen. Erste internationale Erfolge gelan- gen Häfner-Mode mit einer Ausstellung in Basel, wo die Galerie Betty Thommen 1931 ihre Werke zeigte und verkaufte, bevor die Nationalsozialisten der jüdischen Künstlerin 1933 Ausstellungsverbot erteilten. Häfner-Mode wurde aus der Kunstkammer sowie aus dem Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 ausgeschlossen.

Im Jahr 1939 gelang ihr die Ausreise in die Schweiz trotz Unterstützung ihrer befreunde- ten Sammler*innen nicht. (Ihr Sohn, der Künstler Thomas Häfner, konnte 1938 im Alter von zehn Jahren nach Ceylon in Sicherheit gebracht werden. Er kehrte 1948 zurück und studierte in Düsseldorf.) 1942 verließ Ilse Häfner-Mode alleine Berlin und zog nach Leo- poldshöhe zu ihrem Schwager, wo sie nur zwei Jahre später von der Gestapo verhaftet und in das Zwangsarbeitslager Elben bei Kassel deportiert wurde. Aus dieser Zeit stam- men bewegende dokumentarische Bleistift- und Tintenzeichnungen, die sich im Besitz der Kunstsammlung Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora befinden. Am 31. März 1945 wurde das Lager durch die Amerikaner befreit. Häfner-Mode ging nach der Befreiung zu ihren Schweizer Freund*innen, ihre Ehe wurde geschieden. Zurück in Deutschland – zunächst in Leopoldshöhe und ab 1955 in Düsseldorf – setzte sie ihre Arbeit als Künstlerin fort. Bereits 1949 stellte sie wieder aus. Viele Einzelausstellungen folgten, beispielsweise 1961 in der Städtischen Galerie Schloss Oberhausen (heute Lud- wiggalerie), 1968 in der Düsseldorfer Galerie May, 1969 im Stadtgeschichtlichen Museum Düsseldorf und 1972 in der Kunsthalle Düsseldorf.

Nach ihrem Tod richteten unter anderem die Galerie Schübbe in Mettmann 1978 und das Stadtmuseum Düsseldorf 1992 eine Retrospektive aus. Zuletzt zeigte 2013 das Jüdische Museum in Rendsburg die Ausstellung „Ilse Häfner-Mode. Bilder im Lebens- und Lieber- eigen“.

Ilse Häfner-Mode dokumentierte ihre Bilder nicht und führte auch keine Verkaufsliste. Ein Werkverzeichnis wurde 1995 vom Freundeskreis Stadtmuseum Düsseldorf e.V. zusam- mengetragen. Das Stadtmuseum Düsseldorf ist im Besitz von 31 Werken der Künstlerin. Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen hat das Ölgemälde „Stoffladen“ in ihrer Sammlung. Viele der Werke der sehr produktiven Künstlerin sind im Privatbesitz oder seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen.

In der 1992 erschienen Publikation „125 Jahre Verein Berliner Künstlerinnen. Profession ohne Tradition“ wird Ilse Häfner-Mode nicht genannt. Mit einem Eintrag im Lexikon des Vereins „Paula, Käthe und der ganze Rest. Ein Nachschlagewerk“ ist sie zumindest ver- treten. Im Vereinsarchiv befindet sich Material zu Ilse Häfner-Mode, welche es noch aus- zuwerten gilt. Genauso gilt es in Bezug auf den Vereinsausschluss von jüdischen Künstle- rinnen die eigene Geschichte kritisch aufzuarbeiten.

Text: Friederike Berger

https://de.wikipedia.org/wiki/Ilse_Häfner-Mode

 

Angela Hampel
Angela Hampel, Minotaurus, o. J.

Die 1956 in Räckelwitz/Sachsen geborene Malerin Angela Hampel absolvierte zunächst eine Lehre zur Forstfacharbeiterin, der sich 1975 ein einjähriges Abendstudium in Bautzen anschloss. Von 1977 bis 1982 studierte sie Malerei an der Hochschule für bildende Künste in Dresden bei Prof. Jutta Damme und Dietmar Büttner und ließ sich anschließend als freischaffende Künstlerin in Dresden nieder. Ihr künstlerisches Oeuvre umfasst vor allem Gemälde und Grafiken, die, von feministischen Auffassungen geprägt, fast ausschließlich von Frauendarstellungen und Figuren aus der antiken Mythologie dominiert werden. Seit 1987 widmet sich Angela Hampel auch der Performancekunst, schafft Rauminstallationen, Environments, Künstlerbücher und war 1989 Mitgebründerin der Dresdner Sezession. In Anerkennung ihrer Verdienste als Künstlerin in der DDR wurde sie 1990 – neben Sabine Kasan und Pomona Zipser – mit dem Marianne-Werefkin-Preis geehrt, der erstmals vom Verein der Berliner Künstlerinnen vergeben wurde. Angela Hampel lebt und arbeitet in Dresden.

Angela Hampel

 

Sella Hasse
Sella Hasse, Rhythmus der Arbeit, Käthe Kollwitz gew., 1912-16, 34,4 x 29,1 cm, Linolschnitt, Akademie der Künste, Berlin, Blatt 2: Werft, © Akademie der Künste Berlin

Sella Hasse, geb. Schmidt, auch als Selly Schmidt und unter dem Pseudonym Essa Halles bekannt (12.02.1878 Bitterfeld-27.04.1963 Berlin), war eine deutsche Malerin und Grafikerin. Sie lebte und arbeitete in Berlin, Hamburg und Wismar. Die Künstlerin besuchte 1902 die Zeichen- und Malschule des VdBK und war 1901-43 Vereinsmitglied. Material befindet sich im Archiv des VdBK.

Sella Hasse nahm ab 1896 privaten Zeichenunterricht bei Walter Leistikow und Franz Skarbina, 1901 folgte ein Studium bei Lovis Corinth. 1902 wurde sie dann Schülerin von Käthe Kollwitz an der Zeichen- und Malschule des VdBK. Kollwitz prägte den Stil von Sella Hasse maßgeblich mit. Die beiden Künstlerinnen verband eine langjährige Freundschaft. Hasse war mit dem Mathematiker Robert Hasse (1867-1919) verheiratet und lebte mit ihm ab 1904 in Hamburg und ab 1910 in Wismar.

Zunächst als Pressezeichnerin tätig beschäftigte sich die Künstlerin mit sozialkritischen Themen, die sie in unterschiedlichen druckgraphischen Techniken verarbeitete. Es entstanden der Lithographie-Zyklus „Hafenarbeiter“ (1908-1910), der Käthe Kollwitz gewidmete Linolschnitt-Zyklus „Rhythmus der Arbeit“ (1912-1916) und der Holzschnitt-Zyklus “Kriegsblätter“ (1914-1918).

1912 unternahm Hasse eine Studienreise nach Paris, wo sie die Académie Suisse besuchte. 1916-1917 folgten Aufenthalte im Saargebiet und Lothringen. Auch reiste sie nach Holland, Wien und Prag. 1926 besuchte sie den X. „Congrès d´Alliance Internationale pour le Suffrage des Femmes“ in Paris. Ab 1930 wohnte die Künstlerin in Berlin.

Während des Nationalsozialismus galt ihre Kunst als „entartet“. 15 ihrer Werke wurden in öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt. 1943-1945 hielt sich Hasse im Elsass auf, nach Kriegsende kehrte sie nach Berlin zurück und ließ sich im Ostteil der Stadt nieder. 1947 machte sie künstlerische Studien in Betrieben, u.a. im Stahl- und Walzwerk Henningsdorf und widmete sich erneut der Druckgrafik und den Themen aus der Arbeitswelt.

Hella Sasse war Mitglied im Deutschen Künstlerbund, Ehrenmitglied im Verband bildender Künstler und Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste Berlin. 1962 erhielt sie den Käthe-Kollwitz-Preis und den Vaterländischen Verdienstorden.

Die Künstlerin beteiligte sich an Ausstellungen der Berliner Secession (1902), des Deutschen Künstlerbunds in Bremen (1912 und 1913) und stellte auf der 1. Internationalen Graphischen Kunstausstellung in Leipzig (1914) und im Kunsthaus Zürich (1919) aus.

Ihre Werke befinden sich in folgenden Museen und Sammlungen: Berlinische Galerie, Kupferstichkabinett Berlin, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Akademie der Künste Berlin, Städtische Kunstsammlung Chemnitz und Stadtgeschichtliches Museum der Hansestadt Wismar (78 Ölbilder und 250 Aquarelle).

Hanna Hennenkemper
Hanna Hennenkemper, ein Unerfüllten, 2013, Buntstifte auf Papier, 56 x 76 cm, ©Hanna Hennenkemper

Hanna Hennenkemper (*1974) lebt und arbeitet in Berlin. 2015 wurde sie für den Marianne Werfekin-Preis des VdBK 1867 nominiert und nahm an der dazugehörigen Ausstellung im Haus am Kleistpark, Berlin teil. Seitdem ist Hanna Hennenkemper VdBK-Mitglied. 2017 beteiligte sie sich an der Ausstellung „Fortsetzung jetzt. 150 Jahre VdBK 1867, Teil 3“.

Hanna Hennenkemper
Hanna Hennenkemper, o.T., 2018, Bleistift auf Papier, 29,7 x 21 cm, ©Hanna Hennenkemper

Die Künstlerin studierte 1998-2001 an der in Kiel bei Prof. E. Thieme und bei Prof*in Barbara Camilla Tucholski. 2001–2006 folgte ein Studium an der weißensee kunsthochschule berlin, wo sie 2006 als Meisterschülerin in Zeichnung und Druckgrafik bei Prof. Hanns Schimansky abschloss.

Seit 2006 hat sie regelmäßig Lehraufträge, so an der weißensee kunsthochschule berlin, der Burg Giebichenstein in Halle a. d. Saale, an der HSLU in Luzern/Schweiz und an den migrating art academies. 2010 -2013 war sie als Gastprofessorin für zeitgenössische Zeichnung und Druckgrafik an der weißensee kunsthochschule berlin, wo sie bis heute lehrend tätig ist.

Hanna Hennenkemper ist mit folgenden Stipendien und Preisen ausgezeichnet: Arbeitsstipendium der Aldegrever-Gesellschaft Münster (2008), Stipendium des Landes Schleswig-Holstein im Landeskulturzentrum Schloß Salzau und Dr. Herbert-Zapp-Preis für junge Kunst (2010), Stipendium im Edvard-Munch-Haus/Warnemünde und Christine-Perthen-Preis der Berlinischen Galerie/Museum für zeigenössische Kunst in Berlin (2012), Residency-Stipendium des Künstlerhauses München (2014) und Residency-Stipendium des Goethe Institutes im Museu do Trabalho, Porto Alegre/Brasilien (2017).

Hanna Hennenkemper, Objekt 1, Radierung, 30×30 cm, ©Hanna Hennenkemper

Sie ist auf internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten (Auswahl): 2016: „drawing performance I, abstraction from Germany and the United States“, Tugbord Galery, Lincoln/ USA. 2017: „drawing performance II, abstraction from Germany and the United States”, Marxhausen Art Gallery/Museum, Concordia University, Nebraska USA. „Geradewohl- Abstrakte Zeichnungen“, Toolbox Galerie, Berlin. „Re: Privat“, Galerie Pankow, Berlin (Einzelausstellung), „dust“, Goethe Institut Porto Alegre/Brasilien (Einzelausstellung). 2018: „Die Macht der Vervielfältigung“, Museu de Arte do Rio Grande do Sul, Porto Alegre/ Brasilien. „Erzeichnen“, Galerie Inga Kondeyne Berlin. „HERizon“, Galerie Jean Michel / Deutsch-Chinesisches Kulturinstitut, Berlin. „DRUCK_SACHE, Tendenzen zeitgenössischer Druckgrafik zwischen Tradition und Innovation“ Galerie Pankow, Berlin. „dust II“, Galerie Inga Kondeyne, Berlin (Einzelausstellung).

2015 kooperierte sie mit der Akademie der Künste Berlin, dem Kupferstichkabinett Berlin und dem DFG Transfer Projekt „Evidenz ausstellen“ der FU Berlin: SKILLS – zum Thema der veränderten Rolle von Skills in der zeitgenössischen Kunst. Neben ihrer Tätigkeit als Lehrende engagiert sie sich seit 2017 in dem vom Goethe Institut Porto Alegre initiierten Austausch-Projekt zur zeitgenössischen Druckgrafik in Südamerika und Deutschland. Hanna Hennenkemper ist in zahlreichen Jurys tätig.

Website von Hanna Hennenkemper

Sabine Herrmann
Sabine Herrmann, Süden, 2013, Pigmente, Acryl auf Bütten, 151 x 213cm, Privatsammlung, Berlin

Sabine Herrmann
Sabine Herrmann, Weggang von mir selbst, 1996, Pigmente, Acryl auf Bütten, 220 x 150cm, Sammlung Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst BLmK, Cottbus

Sabine Herrmann (*1961) lebt und arbeitet in Berlin. Sie war von 1979 bis 1981 als Restaurierungsvolontärin am Institut für Denkmalpflege Berlin tätig. Anschließend studierte sie Malerei und Grafik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei den Professoren Heinrich Tessmer und Dieter Goltzsche. Nach der Friedlichen Revolution folgten zahlreiche Förderstipendien und Arbeitsaufenthalte, unter anderem in Frankreich, Italien, Japan und den USA, sowie eine rege Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland.

Waren ihre frühen Arbeiten noch von figurativen Motiven bestimmt, so hat sich die Malerin seit Beginn der 1990er Jahren vor allem durch ihre großformatigen Farbkompositionen einen Namen erworben und wurde mit diversen Kunstpreisen, wie denen der Grundkredit Bank Berlin (1993), der Volks- und Raiffeisenbanken (1996) und der Vattenfall Europe AG (1997) ausgezeichnet.

Sabine Herrmann
Sabine Herrmann, Patio, 2010, Pigmente, Acryl auf Bütten, 220 x 150cm, Privatsammlung, Berlin

Ende der 80er Jahre war Sabine Herrmann Mitbegründerin der Galerie Wilfriede Maaß, die als eine der ersten Produzentengalerien im Osten Berlins bis 2000 bestand. Seit 2011 kuratiert sie jedes Jahr mit Markus Rheinfurt und Klaus Killisch das Projekt PASSION – Altarbildverhüllung in der Paul-Gerhardt-Kirche in Berlin-Prenzlauer Berg. Sie unterrichtet als Lehrbeauftragte für Malerei an der Justus-Liebig-Universität Gießen und ist Beiratsmitglied im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst.

Sabine Herrmann
Sabine Herrmann, Die unergründliche Tiefe, 2000, Pigmente, Acryl auf Bütten, 151,5 x 214cm, Privatsammlung, Berlin

Seit 1994 dem Verein der Berliner Künstlerinnen angehörend, bekleidete sie in 2010/2011 das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden und wurde 2019 als 2.Vorsitzende gewählt.

Website von Sabine Herrmann