Sintenis Renée
Renée, Renate Alice, Sintenis, verh. Weiss (20.3.1888 Glatz/Schlesien-22.4.1965 Berlin) war eine deutsche Bildhauerin und Grafikerin. Sie lebte und arbeitete in Berlin. 1927, 1934 und 1942 beteiligte sich die Künstlerin als Gast an den Ausstellungen des VdBK. Material befindet sich im VdBK-Archiv.
Renée Sintenis studierte ab 1907 dekorative Plastik an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin bei Wilhelm von Haverkamp und Leo von König. Die Bekanntschaft mit Georg Kolbe im Jahr 1910 festigte ihren Wunsch, Bildhauerin zu werden. Sintenis schuf kleinformatige Tierplastiken, Statuetten von Sportlern, darunter der finnische Läufer Paavo Nurmi, Portraitbüsten berühmter Persönlichkeiten, wie André Gide und Joachim Ringelnatz, Akte und Selbstportraits. Die Expressivität und die Lebendigkeit, die sie vor allem den Tier- und Sportdarstellungen verlieh, machten sie international bekannt. Studienreisen führten die Künstlerin nach Paris und Italien.
1917 heiratete Sintenis den Künstler Emil Rudolf Weiss, mit dem sie auch gemeinsame Projekte durchführte, wie z.B. die Illustrationen und das Schriftbild zu 22 Liedern der Gedichte von Sappho. Die Bildhauerin gehörte zum Künstlerkreis des Romanischen Cafés und der Gesellschaftsfotografin Frieda Riess. Sie war mit Rainer Maria Rilke befreundet. 1930 begegnete sie Artistide Maillol.
1931 wurde Sintenis zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin ernannt. Die Nationalsozialisten entzogen ihr den Titel 1934 und beschlagnahmten Werke der ¼ Jüdin in öffentlichen Sammlungen. Sintenis blieb aber Mitglied in der Reichskulturkammer, ihre künstlerischen Aktivitäten im Dritten Reich sind noch nicht restlos erforscht. 1945 verlor die Bildhauerin einen Teil ihres Werks durch einen Bombenangriff.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Renée Sintenis an ihre früheren Erfolge anknüpfen. 1948-55 hatte sie eine Professur an der HfBK (jetzt UdK) Berlin und wurde zum Mitglied der neu gegründeten Akademie der Künste West-Berlin ernannt. Sie erhielt den Kunstpreis der Stadt Berlin, den Orden Pour le Mérite und 1953 das Große Bundesverdienstkreuz. Ihre Bronzeplastiken des Berliner Bären wurden im Großformat an Dreilinden, am Autobahnkreuz Zehlendorf, in Düsseldorf und München aufgestellt. Die Kleinplastik in Silber und Gold wird alljährlich an die Preisträger der Internationalen Filmfestspiele verliehen.
Renée Sintenis wurde von den Galerien Flechtheim, Wolfgang Gurlitt, Fritz Gurlitt und Alex Vömel vertreten. Sie stellte auf der Berliner Herbstausstellung, im Deutschen Künstlerbund, in der Berliner Secession und der Freien Secession, der Berliner Nationalgalerie Berlin, der Tate Gallery London, im Museum of Modern Art New York sowie in Glasgow, Paris und Rotterdam aus. 1958 zeigt das Haus am Waldsee Berlin eine Retrospektive.
Werke befinden sich in folgenden Museen und Sammlungen: Georg Kolbe Museum, Nationalgalerie, Stiftung Berlin-Museum, Kupferstichkabinett in Berlin, Sprengelmuseum Hannover, Wilhelm-Lehmbruck-Museum Duisburg, Wallraff-Richartz-Museum Köln u.a.