Mucchi-Wiegmann Jenny

Jenny, Genni, Mucchi-Wiegmann (1.12.1895-2.7.1969 Berlin) war eine deutsche Bildhauerin und Zeichnerin. Sie lebte und arbeitete in Berlin und Mailand. Die Künstlerin war 1928-1940 Mitglied im VdBK und stellte dort 1928, 1928/29, 1929, 1930, 1931, 1932, 1933 und1937 aus. Material befindet sich im Archiv des VdBK.

Jenny Mucchi-Wiegmann studierte 1917 in Berlin an der Lewin-Funcke-Schule bei Lovis Corinth und August Kraus. 1918 hielt sie sich zu Studienzwecken in München auf. 1919-23 besuchte sie die Holzbildhauerklasse von Hans Peratoner an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Arbeitsaufenthalte führten sie 1925-26 nach Rom und 1926-27 nach Hagen/Westfalen. In Hagen fertigte sie ein Relief für die Fassade der neuen Franziskanerkirche an.

Bis 1930 ließ sich Mucchi-Wiegmann als freischaffende Bildhauerin in Berlin nieder und unternahm 1927/28 Studienreisen nach Spanien und Südfrankreich. 1931-33 führte sie ein Arbeitsaufenthalt nach Paris. Hier heiratete sie den Maler Gabriele Mucchi, mit dem sie ein Jahr später nach Mailand übersiedelte. Die Künstlerin befreundete sich mit Renato Guttuso, Giacomo Manzu und Marino Marini.

Die deutschen Nationalsozialisten erteilten Jenny Mucchi-Wiegmann Ausstellungsverbot. In Italien blieb die Bildhauerin zunächst anerkannt.1937 erhielt sie als Vertreterin des italienischen Pavillons auf der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille. 1943-45 kämpfte sie dann im Widerstand gegen Mussolini. Nach dem Krieg schloss sie sich der Künstlergruppe „Realismo“ an. 1955-1956 arbeitete sie als Dozentin für Metalltreiben an der Scuola Umanitaria in Mailand. Ab 1956 lebte sie in Mailand und Ost-Berlin.

Die Bildhauerin schuf Akte, Reliefs, Portraitbüsten, u.a. von Arnold Zweig, Paul Dessau, und Maria Callas sowie Skulpturen für den öffentlichen Raum, darunter zahlreiche Frauenakte. Auch verarbeitete sie politische Themen, wie in der Bronzeplastik „Verhör in Algerien“ von 1958 und beim Denkmal der gefallenen Partisanen in Bologna 1959. Das Werk Jenny Mucchi-Wiegmanns ist von Realismus und Archaik geprägt und zeichnet sich durch eine kraftvolle, ausdrucksstarke Formengebung aus.

Mucchi-Wiegmann stellte u.a. in Paris, Mailand, Bielefeld, Kassel, Utrecht und Greifswald aus. Sie beteiligte sich an den Ausstellungen der Berliner Secession, der Gruppe „Corrente“, des Clubs der Kulturschaffenden, „Painting and Sculpture“ in New York (1927) der Biennale Venedig (1934) und der Triennale in Mailand. Auch wurden ihre Werke 1970 in der Nationalgalerie in Ost-Berlin im Rahmen ihrer Gedächtnisausstellung gezeigt. Die Bildhauerin wurde vom Kunstsalon Fischer, Bielefeld, der Galerie Glotz, München, der Galerie Bonaparte, Paris, der Galerie Genova u.a. vertreten.

Werke befinden sich in der Berlinischen Galerie und der Nationalgalerie Berlin.