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Dora Hitz
Dora Hitz, Porträt Eleonore von Hofmann, geb. Kekulé von Stradonitz, 1903, 121,50 x 88,50 cm, Öl/Lwd., Stiftung Stadtmuseum Berlin, © Stiftung Stadtmuseum Berlin, Foto: Oliver Ziebe, Berlin

Dora Hitz (30.03.1856 Altdorf bei Nürnberg-20.11.1924 Berlin) war eine Malerin des deutschen Impressionismus und in Berlin und Paris tätig. 1892-1921 war sie Mitglied des VdBK. 1892, 1896, 1898, 1901, 1904 und 1913 beteiligte sich Hitz an den Vereinsausstellungen. Material befindet sich im Archiv des VdBK.

Die Künstlerin studierte 1870-1878 an der Damenmalschule der Frau Staatsrat Weber in München, ihre Lehrer waren Wilhelm von Lindenschmit und Hinrich Stelzner. Danach war sie bis 1882 in Bukarest als Hofkünstlerin von Königin Elisabeth von Rumänien (Carmen Silva) tätig. Sie schuf Portraits, Buchillustrationen und Wandbilder für den Musiksaal des Schloss Pélès in Sinaia (Karpaten) nach dichterischen Motiven ihrer Auftraggeberin. Ab 1887 war Dora Hitz in Paris ansässig und bildete sich noch einmal bei Luc Olivier Merson, Gustave Courtois, Benjamin Constant und Eugène Carrière aus. Letzter unterstützte ihre Etablierung in der Pariser Kunstszene. Die Malerin pflegte Kontakte zu den Künstlerkollegen Eugen Jettelt, Otto Thoren, Karl Köpping und Hermann Bahr. 1892 siedelte Dora Hitz nach Berlin über, wo sie ab 1893 eine eigene Malerinnenschule unterhielt und sich mit Käthe Kollwitz befreundete.

Hitz gehörte zu den Gründungsmitgliedern der impressionistischen Künstlergruppe “Elf“, der Berliner Secession und des Frauenkunstverbands. Außerdem war sie Mitglied der Société Nationale des Beaux Arts Paris, der Société des Artistes Francais, der Association du Champs de Mars, der Novembergruppe und des Berliner Lokal-Vereins der Deutschen Kunstgenossenschaft.

Die Malerin stellte in Leipzig, Hamburg, London, Paris und Dresden aus. Ab 1899 beteiligte sie sich regelmäßig an den Ausstellungen der Berliner Secession und ab 1916 an Ausstellungen der Freien Secession. Dora Hitz erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. die Ehrenmitgliedschaft in der Société Royale Belge des Aquarellistes und den Villa Romana Preis, verbunden mit einem Florenz-Stipendium.

Dora Hitz war auf Figurenbilder, insbesondere Frauenbildnisse spezialisiert. Sie portraitierte zahlreiche bekannte weibliche Persönlichkeiten. Zunächst dem symbolistischen Stil zugehörig wandte sie sich unter dem Einfluss ihres Frankreich-Aufenthaltes dem Impressionismus zu.

Ihre Werke befinden sich in folgenden Museen und Sammlungen: Museum Behnhaus in Lübeck, Museum Wiesbaden, Nationalgalerie und Kupferstichkabinett Berlin, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Gemälde- und Skulpturensammlung der Stadt Nürnberg, Museum der bildenden Künste in Leipzig und Nationalmuseum Bukarest.

Hannah Höch
Hannah Höch, Selbstbildnis, 1937, 77 x 57,50 cm, Öl/Lw. © Stiftung Stadtmuseum Berlin Foto: Michael Setzpfandt, Berlin

Hannah Höch, eigentlich Anna Therese Johanne Höch, (01.11.1889 Gotha-31.05.1978 West-Berlin) war eine deutsche Grafikerin und Collagekünstlerin des Dadaismus. Sie lebte und arbeitete in Berlin und Den Haag. 1949 war sie Gast auf der Ausstellung des VdBK. Material befindet sich im Archiv des VdBK.

1912 zog Hannah Höch nach Berlin und begann ihr Studium bei Harold Bengen an der Kunstgewerbeschule. Ab 1915 studierte sie bei Emil Orlik an der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums. Hier lernte sie den Dadaisten Raoul Hausmann kennen, mit dem sie eine 7-jährige Liebes- und Arbeitsbeziehung einging. Zusammen entwickelten sie die zeitkritische Fotomontage. Die Künstlerin schuf Dada-Collagen und Dada-Puppen. Sie setzte sich in der Männer dominierten Dada-Szene durch und beteiligte sich als einzige Frau an der ersten Berliner Dada-Ausstellung 1919 und an der ersten internationalen Dada-Messe 1920.

Hannah Höch unterhielt rege Kontakte zur internationalen Avantgardeszene. In Rom traf sie die futuristischen Künstler. In Prag besuchte sie gemeinsam mit Helma und Kurt Schwitters und Hausmann die dort ansässigen Dadaisten. In Paris, wohin es sie 1924 nach der Trennung von Hausmann führte, lernte sie Man Ray und Tristan Tzara kennen. 1926 begegnete sie der holländischen Schriftstellerin Til Brugman, mit der sie bis 1929 in Den Haag und dann bis 1936 in Berlin zusammenlebte und -arbeitete. In Holland befreundete sie sich mit den Künstlern der de Stijl Gruppe und lernte Piet Mondrian kennen.

Unter den Nationalsozialisten erhielt die Künstlerin ein zeitweises Arbeits- und Ausstellungsverbot. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie mit Illustrationsarbeiten für einen holländischen Verleger. 1938 heiratete sie den 21 Jahre jüngeren Heinz Matthies, von dem sie sich 1944 scheiden ließ. 1939 bezog sie ein kleines Anwesen in Berlin-Heiligensee, wo sie ihre Werke und die Werke ihrer avantgardistischen Künstlerfreunde versteckte. 1942-44 beteiligte sie sich am Berliner Künstlernotstandsprogramm.

Nach dem Krieg kehrte Hannah Höch ins Kunstgeschehen zurück, engagierte sich im Deutschen Künstlerbund, wurde Gastkünstlerin der Villa Massimo in Rom und 1965 zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin berufen. Sie entwickelte ihre Fotomontage und Collagekunst weiter, experimentierte mit Farbfotografien und widmete sich auch der abstrakten Malerei.

Die Künstlerin war an zahlreichen bedeutenden Gruppenausstellungen beteiligt, wie die Ausstellungen der Novembergruppe (1920-1931), die Erste Allgemeine Deutsche Kunstausstellung“ in der UdSSR (1924), „Film und Foto“ des Deutschen Werkbunds (1929) und die Dadaretrospektive im Moma New York (1948), „Tendenzen der Zwanziger Jahre“ (1977). Auch hatte sie Einzelausstellungen und Reptrospektiven in Den Haag (1929 und 1934), in Brünn (1934), in Amsterdam, in der Galerie Rosen (1946), Galerie Franz (1949), Galerie Nierendorf (1961), der Malborough Gallery in London (1966), Kasseler Kunstverein (1969), Akademie der Künste (1971), Kunsthalle Bielefeld (1973), Musée d´Art Moderne de la Ville Paris und Nationalgalerie Berlin (1976.

Ihre Werke befinden sich in folgenden Museen und Sammlungen: Berlinische Galerie. Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Berlin, Nationalgalerie Berlin, Kupferstichkabinett Berlin, Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und Hessisches Landesmuseum.

Irène Hug
"Repräsentation", 2020. L40 – Verein zur Förderung von Kunst und Kultur am Rosa-Luxemburg-Platz. Wandgestaltung des Foyers; Wandmalerei, Leuchtstoffröhren, 360 x 560 cm

Irène Hug, geboren 1964 in Zürich, lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Berlin. Sie studierte Malerei an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit ist sie seit 2019 zusammen mit Elisabeth Sonneck Leiterin des Projektraums super bien!. Seit 2023 ist sie Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen 1867.

Irène Hug
„Raw Mediacompetence“, 2023. Rauminstallation bei berlin-weekly. Gefundene Buchstaben, LEDs, Leuchtstoffröhren, Wandfarbe-Betongemisch

Weit entfernt von der cleanen Schriftkunst amerikanischer Minimalisten oder Konzeptkünstler, konfrontiert uns Irène Hug mit ihren Botschaften in grellen Leuchtschriften, Objekten, Installationen und Fotografien. Hug bearbeitet und verwertet die typografischen Formen von Wegweisern, Logos und Reklameslogans, die weltweit urbane Räume überziehen. Mit den Techniken der Appropriation, der Montage, des Zitats und der Retusche reagiert sie auf die vorgefundenen Materialien, Situationen oder stereotypen Erscheinungsbilder, deren Bedeutung sie mittels pointierter und zugleich komplexer gestalterischer Eingriffe verändert und kommentiert. Mit subtilem Witz hinterfragt Irène Hug unseren Glauben an die Wahrheit der vermeintlich objektiven Welt (oder ihrer Darstellung), unsere Verstrickungen in omnipräsenten Konsumismus und fordert uns auf, gleichsam hinter den Oberflächen, der wahren Bedeutung von Dingen und Worten auf den Grund zu gehen.

Irène Hug
„Von Wahl to Whale“, 2022. Hosek Contemporary, Berlin, in einem historischen Frachtschiff. 56 Leuchtstoffröhren, Stahlseile, Soundkomposition von Joke Lanz ca 175 × 500 x 500 cm

Ausstellungen bei folgenden Institutionen und Galerien (Auswahl): Haus am Lützowplatz, nGbK Berlin, House of Arts, Brünn/Brno, Centre Culturel Suisse Paris, Overbeck-Gesellschaf Lübeck, Stedelijk Museum s’Hertogenbosch NL, Galerie Hubert Bächler Zürich, Galerie Römerapotheke, Zürich, LAGE EGAL und Raum für aktuelle Kunst, Berlin, L40, Verein zur Förderung von Kunst und Kultur, Berlin, Galerie Blank Projects Cape- Town RSA, Kunsthalle Baden-Baden

Website von Irène Hug www.irenehug.com

Friederike Jokisch
JOKISCH_somnambul_238x388cm_2020

Friederike Jokisch
JOKISCH_Sturm_200x160_2020

Die Malerin Friederike Jokisch, geboren 1981 in Leipzig, lebt und arbeitet sowohl in Berlin als auch in ihrer Geburtsstadt. Seit 2018 ist sie Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen 1867. Sie studierte 2002–2008 Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) bei Prof. Arno Rink und Prof. Neo Rauch. Bei Prof. Rauch war Jokisch ab 2008 zwei Jahre Meisterschülerin.

Erinnerungen und Skizzen bilden die Arbeitsgrundlage für ihre Wunschlandschaften auf Papier und Leinwand, die die Betrachtenden in andere Welten tragen. Diese imaginären Orte lässt Jokisch vor dezenten, farbigen Hintergründen entstehen, die wie ein sanftes optisches Rauschen wiederkehrende Motive in den Fokus bringen. Zugvögel und Fledermäuse, Quallen und Kraken, aber auch Schweine bewohnen diese menschenleeren Universen, die von der Natur zurückerobert werden: Nur hier und da zeigen sich vereinzelt Spuren von vielleicht schon vergangener menschlicher Existenz. Im zeichnerischen Duktus fügen sich die Elemente rhythmisch – fast ornamental – zu einer flächigen Komposition, die sich in einen Rapport setzen ließe und an die Illusionen M.C. Eschers erinnert.

Neben den Motiven aus Flora und Fauna entfalten vor allem die bewusst gewählten Farben emotionale Assoziationen. Reduziert auf wenige Nuancen, schafft Jokisch harmonische Farbakkorde, die ihre Bilder vor allem in Öl und Pastell aus der Farbigkeit heraus entstehen lassen – ohne dabei die Gegenständlichkeit zu negieren. Die elegante Balance von Form und Farbe im Spiel mit Wiederholung, Spiegelung und Transparenz schafft Mehrdeutigkeit in diesen modern-romantischen Traumlandschaften im Zeichen der Neue Leipziger Schule.

Friederike Jokisch nahm seit 2005 jedes Jahr an zahlreichen Gruppenausstellungen teil, beispielsweise 2011 in der Stadtgalerie Altötting („Delikatessen“), 2014 im Kunstmuseum Ahrenshoop („Das flüssige Element“), 2019 im Käthe-Kollwitz-Museum Berlin („12aus46“) und 2020 im Kunst- und Projekthaus Torstraße 111 („Dreiphasen“). Einzelausstellungen zeigten unter anderem 2017 und 2020 in Leipzig die Baumwollspinnerei („Uncover, Archiv massiv“ und „Vertige“), 2018 in Frankfurt a. M. die Galerie Hübner + Hübner („Neue Ufer“) und 2021 die White Square Gallery in Berlin („…nicht irgendein Planet“). 2011 war die Künstlerin als Stipendiatin Teil des Projekts „Il monte analogo“ in San Lorenzo und erhielt 2020 ein Stipendium vom Kulturvoll e.V.

Werke Jokischs befinden sich in der Sammlung Kunsthalle der Sparkasse Leipzig. Vertreten wird die Künstlerin durch die Galerie Hübner + Hübner, die White Square Gallery  und Thaler Originalgrafik.

Webseite von Friederike Jokisch

Ilse Jonas
Ilse Jonas, Bäume am Strand, 1915, 38 x 45 cm, Wasserfarben/Pappe, Privatbesitz

Ilse Jonas (29.5.1884–30.4.1922 in Berlin) war eine deutsche Malerin. Sie studierte 1904–1909 an der Zeichen- und Malschule des VdBK1867 bei Margarete Hoenerbach. 1922 wurde sie Mitglied, starb jedoch im selben Jahr. Jonas lebte und arbeitete in Berlin.

Die Tochter des Mitbegründers des Schiller-Achivs in Marbach bildete sich im Privatunterricht aus. Dann schrieb sich Ilse Jonas in die Zeichen- und Malschule des VdBK 1867 ein, wo sie Anatomie- und Aktkurse sowie die Portraitklasse der Schuldirektorin, Margarete Hoenerbach besuchte. 1911 studierte sie im Privatatelier des Secessionskünstlers Leo von König. Sein Spezialgebiet für Portraits und Landschaften wies Ilse Jonas den Weg. 1912 wechselte sie zu den „Studienateliers für Malerei und Plastik“, der Lewin-Funcke-Schule, wo sie Unterricht in Bildhauerei nahm. Bald musste sie diese Ausbildung jedoch aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.

Ilse Jonas bereiste Deutschland, Österreich und die Schweiz und fertigte zahlreiche Landschaftsskizzen an. Ihre Gemälde geben Motive aus Ostfriesland, Thüringen und von der Ostsee wider. Dabei verfolgte sie, wie z.B. in den Werken „Bäume am Strand“ oder „Kiefern über Dünen“ einen spätimpressionistischen Stil, der als sehr modern galt.

1916 nahm Ilse Jonas Kontakt zum Gründer der Schwaaner Künstlerkolonie in Mecklenburg auf. Hier schuf sie Zeichnungen von der Umgebung, die die Auseinandersetzung mit der Kunstauffassung dieser Künstlerkolonie belegen. Auch in ihren anderen Werken, vornehmlich Portraits und Landschaften, vermittelt sich ein unspektakulärer, beschaulicher Ansatz, der von der Freilichtmalerei des späten 19. Jahrhunderts geprägt ist.

Von Ilse Jonas sind bislang 50 Bilder, kleine Skulpturen und 6 Skizzenbücher bekannt.