Höch Hannah

Hannah Höch, eigentlich Anna Therese Johanne Höch, (01.11.1889 Gotha-31.05.1978 West-Berlin) war eine deutsche Grafikerin und Collagekünstlerin des Dadaismus. Sie lebte und arbeitete in Berlin und Den Haag. 1949 war sie Gast auf der Ausstellung des VdBK. Material befindet sich im Archiv des VdBK.

1912 zog Hannah Höch nach Berlin und begann ihr Studium bei Harold Bengen an der Kunstgewerbeschule. Ab 1915 studierte sie bei Emil Orlik an der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums. Hier lernte sie den Dadaisten Raoul Hausmann kennen, mit dem sie eine 7-jährige Liebes- und Arbeitsbeziehung einging. Zusammen entwickelten sie die zeitkritische Fotomontage. Die Künstlerin schuf Dada-Collagen und Dada-Puppen. Sie setzte sich in der Männer dominierten Dada-Szene durch und beteiligte sich als einzige Frau an der ersten Berliner Dada-Ausstellung 1919 und an der ersten internationalen Dada-Messe 1920.

Hannah Höch unterhielt rege Kontakte zur internationalen Avantgardeszene. In Rom traf sie die futuristischen Künstler. In Prag besuchte sie gemeinsam mit Helma und Kurt Schwitters und Hausmann die dort ansässigen Dadaisten. In Paris, wohin es sie 1924 nach der Trennung von Hausmann führte, lernte sie Man Ray und Tristan Tzara kennen. 1926 begegnete sie der holländischen Schriftstellerin Til Brugman, mit der sie bis 1929 in Den Haag und dann bis 1936 in Berlin zusammenlebte und -arbeitete. In Holland befreundete sie sich mit den Künstlern der de Stijl Gruppe und lernte Piet Mondrian kennen.

Unter den Nationalsozialisten erhielt die Künstlerin ein zeitweises Arbeits- und Ausstellungsverbot. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie mit Illustrationsarbeiten für einen holländischen Verleger. 1938 heiratete sie den 21 Jahre jüngeren Heinz Matthies, von dem sie sich 1944 scheiden ließ. 1939 bezog sie ein kleines Anwesen in Berlin-Heiligensee, wo sie ihre Werke und die Werke ihrer avantgardistischen Künstlerfreunde versteckte. 1942-44 beteiligte sie sich am Berliner Künstlernotstandsprogramm.

Nach dem Krieg kehrte Hannah Höch ins Kunstgeschehen zurück, engagierte sich im Deutschen Künstlerbund, wurde Gastkünstlerin der Villa Massimo in Rom und 1965 zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin berufen. Sie entwickelte ihre Fotomontage und Collagekunst weiter, experimentierte mit Farbfotografien und widmete sich auch der abstrakten Malerei.

Die Künstlerin war an zahlreichen bedeutenden Gruppenausstellungen beteiligt, wie die Ausstellungen der Novembergruppe (1920-1931), die Erste Allgemeine Deutsche Kunstausstellung“ in der UdSSR (1924), „Film und Foto“ des Deutschen Werkbunds (1929) und die Dadaretrospektive im Moma New York (1948), „Tendenzen der Zwanziger Jahre“ (1977). Auch hatte sie Einzelausstellungen und Reptrospektiven in Den Haag (1929 und 1934), in Brünn (1934), in Amsterdam, in der Galerie Rosen (1946), Galerie Franz (1949), Galerie Nierendorf (1961), der Malborough Gallery in London (1966), Kasseler Kunstverein (1969), Akademie der Künste (1971), Kunsthalle Bielefeld (1973), Musée d´Art Moderne de la Ville Paris und Nationalgalerie Berlin (1976.

Ihre Werke befinden sich in folgenden Museen und Sammlungen: Berlinische Galerie. Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Berlin, Nationalgalerie Berlin, Kupferstichkabinett Berlin, Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und Hessisches Landesmuseum.