Ilse Häfner-Mode (24. Dezember 1902, Kempen – 15. März 1973, Düsseldorf), geboren Ilse Mode, ist eine Künstlerin der sogenannten Verschollenen Generation sowie Zeugin und Opfer des Nazi-Regimes. Sie lebte und arbeitete in Berlin, in Leopoldshöhe und zu- letzt in Düsseldorf. 1929 wurde sie Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen 1867. Häfner-Mode studierte 1921–1925 an der Hochschule für bildende Kunst in Berlin-Char- lottenburg. In der Wolfsfeld-Klasse lernte sie auch ihren Kommilitonen und späteren Ehemann Herbert Häfner kennen. Während ihrer Studienzeit inspirierte sie vor allem das Berliner Nachtleben mit Kino- und Theatervorführungen aber auch Nachtclub- und Bor- dellszenen. Obwohl sie die „Ismen“ der modernen Malerei eher kritisch sah, fügen sich ihre Werke in die Ästhetik des Post-Impressionismus sowie des expressiven Realismus. Parallelen zur Malweise und Themenwahl ihrer Zeitgenoss*innen, beispielsweise Jeanne Mammen und Karl Hofer, sind deutlich erkennbar. Auch ihre wiederkehrenden Mutter- Kind-Darstellungen wurden bereits zu Lebzeiten mit dem Werk Paula Modersohn-Beckers verglichen.

Häfner-Mode zeichnete und malte ausdrucksstarke Porträts, Menschengruppen sowie Blumen und Interieurs. Ihre collagenartigen Kompositionen sind oft figurenreich und in gedeckten, pastelligen Erdtönen gehalten. Des Weiteren schuf die Künstlerin außerge- wöhnliche Stickbilder. Die Stickereien stehen in Motiv- und Farbwahl in einer Linie mit ih- rem malerischen Werk. Obwohl Häfner-Mode in grobem Wollgarn arbeitete, entsteht durch den meist waagerechten Plattstich unterschiedlicher Stichlänge eine satinartige Oberfläche.

Ihre „Nadelmalerei“, Ölbilder und Aquarelle erregten Ende der 1920er-Jahre Aufmerk- samkeit: 1927 stellte sie in Berlin bei der Galerie Weber und der Galerie Gurlitt aus und wurde in Kunstzeitschriften wohlwollend besprochen. Erste internationale Erfolge gelan- gen Häfner-Mode mit einer Ausstellung in Basel, wo die Galerie Betty Thommen 1931 ihre Werke zeigte und verkaufte, bevor die Nationalsozialisten der jüdischen Künstlerin 1933 Ausstellungsverbot erteilten. Häfner-Mode wurde aus der Kunstkammer sowie aus dem Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 ausgeschlossen.

Im Jahr 1939 gelang ihr die Ausreise in die Schweiz trotz Unterstützung ihrer befreunde- ten Sammler*innen nicht. (Ihr Sohn, der Künstler Thomas Häfner, konnte 1938 im Alter von zehn Jahren nach Ceylon in Sicherheit gebracht werden. Er kehrte 1948 zurück und studierte in Düsseldorf.) 1942 verließ Ilse Häfner-Mode alleine Berlin und zog nach Leo- poldshöhe zu ihrem Schwager, wo sie nur zwei Jahre später von der Gestapo verhaftet und in das Zwangsarbeitslager Elben bei Kassel deportiert wurde. Aus dieser Zeit stam- men bewegende dokumentarische Bleistift- und Tintenzeichnungen, die sich im Besitz der Kunstsammlung Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora befinden. Am 31. März 1945 wurde das Lager durch die Amerikaner befreit. Häfner-Mode ging nach der Befreiung zu ihren Schweizer Freund*innen, ihre Ehe wurde geschieden. Zurück in Deutschland – zunächst in Leopoldshöhe und ab 1955 in Düsseldorf – setzte sie ihre Arbeit als Künstlerin fort. Bereits 1949 stellte sie wieder aus. Viele Einzelausstellungen folgten, beispielsweise 1961 in der Städtischen Galerie Schloss Oberhausen (heute Lud- wiggalerie), 1968 in der Düsseldorfer Galerie May, 1969 im Stadtgeschichtlichen Museum Düsseldorf und 1972 in der Kunsthalle Düsseldorf.

Nach ihrem Tod richteten unter anderem die Galerie Schübbe in Mettmann 1978 und das Stadtmuseum Düsseldorf 1992 eine Retrospektive aus. Zuletzt zeigte 2013 das Jüdische Museum in Rendsburg die Ausstellung „Ilse Häfner-Mode. Bilder im Lebens- und Lieber- eigen“.

Ilse Häfner-Mode dokumentierte ihre Bilder nicht und führte auch keine Verkaufsliste. Ein Werkverzeichnis wurde 1995 vom Freundeskreis Stadtmuseum Düsseldorf e.V. zusam- mengetragen. Das Stadtmuseum Düsseldorf ist im Besitz von 31 Werken der Künstlerin. Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen hat das Ölgemälde „Stoffladen“ in ihrer Sammlung. Viele der Werke der sehr produktiven Künstlerin sind im Privatbesitz oder seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen.

In der 1992 erschienen Publikation „125 Jahre Verein Berliner Künstlerinnen. Profession ohne Tradition“ wird Ilse Häfner-Mode nicht genannt. Mit einem Eintrag im Lexikon des Vereins „Paula, Käthe und der ganze Rest. Ein Nachschlagewerk“ ist sie zumindest ver- treten. Im Vereinsarchiv befindet sich Material zu Ilse Häfner-Mode, welche es noch aus- zuwerten gilt. Genauso gilt es in Bezug auf den Vereinsausschluss von jüdischen Künstle- rinnen die eigene Geschichte kritisch aufzuarbeiten.

Text: Friederike Berger

https://de.wikipedia.org/wiki/Ilse_Häfner-Mode