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Katharina Moessinger
Katharina Moessinger, Kein Bock III, 2014, Metall, Holz, Leder, H 93 cm, B 190 cm, T 105 cm, Foto und © Katharina Moessinger

Katharina Moessinger (*1974) lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Berlin. Sie ist seit 2017 Mitglied des VdBK.

Katharina Moessinger
Katharina Moessinger, Werkserie Kuscheltiere, fortlaufendes Projekt seit 2004, gegerbte Tierhäute, Füllwatte, Kunstharz, lebensgroß, Foto und © Katharina Moessinger

Sie schafft großformatige Skulpturen und Installationen: „In meiner künstlerischen Arbeit beschäftigt mich das Spannungsfeld zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit, als einer Entsprechung von Natur und vom Menschen Geschaffenen, durch die menschliche Gesellschaft Geprägtem. Dieses Spannungsfeld anhand der Beziehung Mensch-Tier zu untersuchen und darzustellen ist Schwerpunkt meiner Arbeit. Der Mensch ist dabei nicht Teil der Darstellung, er ist vielmehr präsent als Bezugspunkt zum, bzw. Blickpunkt auf das domestizierte Tier. Diese Präsenz zeigt sich in meinen Arbeiten auf vielfältige Weise: in den verwendeten ‚künstlichen‘ Materialien oder den Konventionen industrieller Formen“ (KM).

Nach dem Abitur studierte Katharina Moessinger von 1997-2003 Bildhauerei an der Universität der Künste Berlin und wurde 2003 Meisterschülerin bei Prof. Michael Schoenholtz.

2004 erhielt die Künstlerin ein Stipendium zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses (NaFöG). 2005 wurde sie mit dem Stipendium der Bernhard-Heiliger-Stiftung sowie 2011 mit dem Preis der Ilse-Augustin-Stiftung ausgezeichnet. 2017 folgte der 2. Preis des Neuköllner Kunstpreises.

Katharina Moessinger, Seitpferd 3379349, 2010, Collage, Digitaldruck, 29,7 x 21 cm, Foto und © Katharina Moessinger

Die Objekte und Installationen von Katharina Moessinger werden international ausgestellt.

Die wichtigsten Einzelausstellungen der Künstlerin sind: „Doudous“, Galerie Nadine & Tom Verdier, Paris (2007). „Reality looks back on me“, Museum Pfalzgalerie, Kaiserslautern (2009). Extension“, Kunstraum Cussler, Berlin (2010). „Übermaß“, mit Elisabeth Matthewes, Frauenmuseum Berlin zu Gast in der Kommunalen Galerie Berlin (2012). „Kein Bock“, mit Alke Brinkmann,Galerie Axel Obiger, Berlin (2014). Zweite Natur“, mit Astrid Menze, Galerie Axel Obiger, Berlin (2015).

Zudem ist Katharina Moessinger auf zahlreichen Gruppenausstellungen in internationalen Kunstinstitutionen und an internationalen Kunstorten vertreten, u.a. im Umspannwerk Berlin; Georg Kolbe-Museum, Berlin; Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne (CH); der Galerie Nadine & Tom Verdier, Paris; der Sammlung Hoffmann, Berlin; auf dem Movimentos Festival 2012 Autohaus Wolfsburg; der 2. Ruhrbiennale Dortmund; im Haus der Kunst München und im Zoologischen Garten Berlin.

Katharina Moessinger

 

Marg Moll
Marg Moll, 1977, Foto: AdK, Berlin, VdBK 1867

Marg Moll, Margarethe geb. Häffner (02.08.1884 Mülhausen, Elsass-15.03.1977 München) war eine deutsche Bildhauerin, Malerin und Autorin. Sie lebte und arbeitete in Berlin, Paris, Breslau, Düsseldorf und München. Moll war 1939-1954 Mitglied im VdBK, 1943 als Vorsitzende. 1940, 1941, 1942, 1943 und 1954 nahm sie an den Vereinsausstellungen teil. Material befindet sich im Archiv des VdBK in der Akademie der Künste.

1902-5 studierte Marg Moll Malerei bei Hans Völker in Wiesbaden, Plastik bei Louise Schmidt am Städelschen Institut in Frankfurt/M. und Malerei bei ihrem späteren Mann, Oskar Moll. In Berlin besuchte sie das Damenatelier von Lovis Corinth. 1907 ging das Ehepaar Moll nach Paris. Dort ergab sich eine enge Freundschaft zu Henri Matisse, den das Künstlerpaar maßgeblich bei der Gründung der „Académie Matisse“ unterstützte. 1928 war Marg Moll erneut in Paris, um bei Fernand Léger zu studieren. Sie wurde Mitglied der „groupe 1940“. Nach dem ersten Weltkrieg zogen Marg und Oskar Moll nach Breslau, 1932 nach Düsseldorf und dann nach Berlin.

Unter dem avantgardistischen Einfluß wandte sich Marg Moll zunehmend der Abstraktion und der plastischen Arbeit zu. Sie war die erste Bildhauerin der klassischen Moderne und experimentierte nicht nur mit der Form, sondern auch mit den Materialien Bronze, Holz und Messing.

Marg Moll wurde während des Nationalsozialismus verfolgt, ihre Skulpturen galten als „entartet“. Viele ihrer Werke gingen verloren. Ihre Plastik „Die Tänzerin“ gehört zum spektakulären Skulpturenfund in Berlin 2010.

Nach dem Tod ihres Ehemannes (1947) lebte Moll bis 1950 in Wales. 1952 kehrte sie nach Düsseldorf zurück, ab 1965 lebte sie in München. Marg Moll unternahm Studienreisen u. a. nach Rom, Florenz, Korsika, New York. 1969 wurde ihr das Große Bundesverdienstkreuz verliehen, 1970 erhielt sie die Preismedaille auf der XVI. Kunstausstellung in Köln.

Die Künstlerin stellte u.a. in der Berliner Secession (ab 1911) und der Berliner Galerie Gurlitt (1914) aus. Ihre Werke befinden sich in folgenden Museen und Sammlungen: Georg Kolbe-Museum Berlin, Berlinische Galerie, Ostdeutschen Galerie Regensburg, Wilhelm-Lehmbruck-Museum Duisburg u.a.

Jenny Mucchi-Wiegmann
Jenny Mucchi-Wiegmann, Portraitfoto um 1936, Foto: Hilde Schlitter, Berlin © Sammlung Mucchi

Jenny, Genni, Mucchi-Wiegmann (1.12.1895-2.7.1969 Berlin) war eine deutsche Bildhauerin und Zeichnerin. Sie lebte und arbeitete in Berlin und Mailand. Die Künstlerin war 1928-1940 Mitglied im VdBK und stellte dort 1928, 1928/29, 1929, 1930, 1931, 1932, 1933 und1937 aus. Material befindet sich im Archiv des VdBK in der Akademie der Künste.

Jenny Mucchi-Wiegmann studierte 1917 in Berlin an der Lewin-Funcke-Schule bei Lovis Corinth und August Kraus. 1918 hielt sie sich zu Studienzwecken in München auf. 1919-23 besuchte sie die Holzbildhauerklasse von Hans Peratoner an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Arbeitsaufenthalte führten sie 1925-26 nach Rom und 1926-27 nach Hagen/Westfalen. In Hagen fertigte sie ein Relief für die Fassade der neuen Franziskanerkirche an.

Bis 1930 ließ sich Mucchi-Wiegmann als freischaffende Bildhauerin in Berlin nieder und unternahm 1927/28 Studienreisen nach Spanien und Südfrankreich. 1931-33 führte sie ein Arbeitsaufenthalt nach Paris. Hier heiratete sie den Maler Gabriele Mucchi, mit dem sie ein Jahr später nach Mailand übersiedelte. Die Künstlerin befreundete sich mit Renato Guttuso, Giacomo Manzu und Marino Marini.

Die deutschen Nationalsozialisten erteilten Jenny Mucchi-Wiegmann Ausstellungsverbot. In Italien blieb die Bildhauerin zunächst anerkannt.1937 erhielt sie als Vertreterin des italienischen Pavillons auf der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille. 1943-45 kämpfte sie dann im Widerstand gegen Mussolini. Nach dem Krieg schloss sie sich der Künstlergruppe „Realismo“ an. 1955-1956 arbeitete sie als Dozentin für Metalltreiben an der Scuola Umanitaria in Mailand. Ab 1956 lebte sie in Mailand und Ost-Berlin.

Die Bildhauerin schuf Akte, Reliefs, Portraitbüsten, u.a. von Arnold Zweig, Paul Dessau, und Maria Callas sowie Skulpturen für den öffentlichen Raum, darunter zahlreiche Frauenakte. Auch verarbeitete sie politische Themen, wie in der Bronzeplastik „Verhör in Algerien“ von 1958 und beim Denkmal der gefallenen Partisanen in Bologna 1959. Das Werk Jenny Mucchi-Wiegmanns ist von Realismus und Archaik geprägt und zeichnet sich durch eine kraftvolle, ausdrucksstarke Formengebung aus.

Mucchi-Wiegmann stellte u.a. in Paris, Mailand, Bielefeld, Kassel, Utrecht und Greifswald aus. Sie beteiligte sich an den Ausstellungen der Berliner Secession, der Gruppe „Corrente“, des Clubs der Kulturschaffenden, „Painting and Sculpture“ in New York (1927) der Biennale Venedig (1934) und der Triennale in Mailand. Auch wurden ihre Werke 1970 in der Nationalgalerie in Ost-Berlin im Rahmen ihrer Gedächtnisausstellung gezeigt. Die Bildhauerin wurde vom Kunstsalon Fischer, Bielefeld, der Galerie Glotz, München, der Galerie Bonaparte, Paris, der Galerie Genova u.a. vertreten.

Werke befinden sich in der Berlinischen Galerie und der Nationalgalerie Berlin.

Aiga Müller-Stadler
Aiga Mueller, The-Princes-Royal, 1991

Aiga Müller (1944–2011), geboren in Wildeshausen, lebte und arbeite in Berlin und Rugendorf. Im Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 war sie von 1993–2002 Mitglied.

Ein Studium absolvierte die Künstlerin ab 1965 bis 1972 an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste Karlsruhe, unter anderem bei Horst Antes und Jürgen Goertz. Sie war 1971 Meisterschüle- rin bei Peter Dreher in Freiburg an der Außenstelle der Akademie Karlsruhe. Im Anschluss an ihr Studium verbrachte Aiga Müller, finanziert durch ein Stipendium vom Deutschten Akademischen Auslandsdienst (DAAD), 1973 und 1974 in London am Royal College of Art. Ein Arbeitsstipendium erhielt sie 1989 vom Senator für Kulturelle Angelegenheiten in Berlin.

Aiga Mueller, Atelier

Aiga Müller verstand sich als Malerin. Auf der Leinwand entstanden Gemälde, die sich wie ein Patchwork aus mehreren Bildflächen mit unterschiedlichen Motiven zusammensetzen. Doch die charakteristischsten Arbeiten der Künstlerin sind ihre sogenannten Scherbenobjekte: Skulpturen, Büsten und Reliefs, deren Oberfläche mosaikartig gestaltet sind. Der Kontrast zwischen realisti- scher Silhouette und der mosaik-collagenhaft gestalteten Oberfläche gibt ihrem Werk eine surrea- listische Anmutung. Die Büsten wurden meist von realen Personen in Gips abgeformt.

Aiga Mueller, Portrait: Christine Bergmann, 1999

Die Mosaik-Oberflächen bestehen aus Scherben und Fundstücken wie Keramik, Glas, aber auch aus Muscheln und Knöpfen. Das Material, „Reste des Alltags“, sammelte und grub Müller an ihren geheimgehaltenen Fundorten um Berlin aus. Einzelne Fundstücke präsentiert sie zuweilen einzeln auf neutralem Untergrund als Ergebnisse ihrer Ausgrabungen. Sie bezeichnete sich selbst als Schatzsucherin und als „eine Archäologin der Gegenwart“.

Auch im öffentlichen Raum sind Aiga Müllers Scherbenobjekte präsent, beispielsweise in Freiburg an der Turnhalle der Anne-Frank-Schule. Hier ist die Skulptur „Spaziergang mit Hund“ (1971) zu sehen. 1986 entstand ein Wandbild am Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin des Uni- versitätsklinikum Freiburg.

Aiga Mueller, Scherbengericht, 1991

Aiga Müller konnte noch während ihres Studiums an ersten Ausstellungen teilnehmen, unter an- derem in Wolfsburg und Freiburg. 1983 wurden ihre Werke auf der Großen Düsseldorfer Kunst- ausstellung gezeigt. 1992 war sie Teil der Ausstellung „Profession ohne Tradition. 125 Jahre Verein der Berliner Künstlerinnen“ in der Berlinischen Galerie. Posthum zeigte die Pankower Galerie Lin- neborn 2011 einen Überblick über ihr Schaffen, begleitet vom Werkkatalog „Bildstücke“. 2014 wurde ihr in der Berliner Galerie Abakus eine Ausstellung gewidmet.

Text: Friederike Berger

https://www.uniklinik-freiburg.de/uniklinikum/zahlen-und-fakten/kunst-kultur/kunstwerk/ot-fasadengestaltung-wandbild-am-haus-sonne.html

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Käthe Münzer-Neumann
Käthe Münzer-Neumann, Mère et Enfant à Paris, ca. 1944, 56,3 x 50,5 cm, Öl/Lwd., Privatbesitz, Foto: Eric Tschernow

Käthe Münzer-Neumann (31.5.1877 Breslau-26.12.1976 Paris) war eine deutsche Malerin mit jüdischer Herkunft. Sie lebte und arbeitete u.a. in Berlin und Paris. Münzer-Neumann studierte um 1900 an der Zeichen- und Malschule des VdBK bei Franz Skarbina und Max Uth. Sie war 1904-1933 Mitglied im VdBK und beteiligte sich an den Vereinsausstellungen: 1904, 1911, 1923, 1927, 1928/29, 1929, 1930, 1931, 1932 und 1933. Material befindet sich im Archiv des VdBK in der Akademie der Künste.

Käthe Münzer-Neumann vervollständigte ihre Kunstausbildung 1909 an der Pariser Académie Julian bei Ernest Joseph Laurent und Edmond François Aman-Jean. Bis 1929 unternahm sie zahlreiche Studienreisen und hielt sich in Warschau, St. Petersburg, Kopenhagen und den Niederlanden auf. 1929 zog sie erneut nach Berlin, wo sie neben der freien Kunst Karikaturen für Kunst- und Kulturmagazine, wie die “Lustigen Blätter”, “Ulk”, “Jugend” und “Das Narrenschiff” schuf. Käthe Münzer-Neumann malte Porträts, Landschaften, Stillleben und Genrebilder im Stil der neuen Sachlichkeit und des neuen Realismus.

Die Verfolgung durch die Nationalsozialisten stoppte die Karriere der Künstlerin und zwang sie zur Emigration. 1933 wanderte sie nach Paris aus. Hier erlebte sie die deutsche Besatzung, von dem ihr eindrückliches Portrait einer jungen jüdischen Mutter mit ihrem Baby vor der Pariser Stadtsilhouette zeugt. Die Malerin selbst überstand die Zeit im Untergrund.

Sie schloss sich der Societé des Artistes Francais und der Societé Nationale des Beaux Arts an, wo sie regelmäßig ausstellte. Weitere Ausstellungsbeteiligungen hatte sie im Salon d’Automne, im Salon des Indépendants und Salon des Humoristes. Nach 1945 machte sie sich in Frankreich einen Namen. Vor ihrer Emigration war Käthe Münzer-Neumann auf der Großen Berliner Kunstausstellung sowie den Ausstellungen der Berliner Secession und des Deutschen Lyceum-Clubs vertreten. 1907 stellte sie mit 50 anderen Künstlerinnen und Künstlern in der Gesellschaft zur Unterstützung jüdischer Kunst aus.

Ihre Werke befinden sich in folgenden Museen und Sammlungen: Märkisches Museum, Berlin, Centre Pompidou in Paris, Galerie Nationale du Jeu de Paume in Paris u.a.