De Septentrione ad Austrum_2015, Ölpastel auf Schultafellack, 1000 x 600cm, Foto Uwe Walter

Die US-amerikanische Künstlerin Laura Bruce, geboren am 28. September 1959 in East Orange, New Jersey, lebt und arbeitet seit 1990 in Berlin. Sie studierte am Pratt Institute in Brooklyn, New York sowie an der State University of New York at New Paltz. In London erwarb sie den Master of Fine Arts an der Slade School of Fine Art. Seit 2019 ist Bruce Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen 1867.

Obwohl sie sich zunächst auf Malerei und Skulptur konzentrierte, ist die Technik, mit der sich Bruce am eindrucksvollsten entfaltet, die Zeichnung. Ihr zeichnerisches Werk umfasst figurative und abstrakte Komposition sowie Landschaften und Porträts. Die Landschaftszeichnungen bekommen durch formatfüllende Schraffuren den Charakter von Lithografien. Diese fast druckgrafische Herangehensweise erreicht ihren vorläufigen Höhepunkt mit der 79 Blätter umfassenden Serie „Perpetual“ – in Anlehnung an Goyas Zyklus „Los Caprichos“. Der Bezug auf Druckmedien findet sich ebenfalls in Buntstiftzeichnungen, bei denen Bruce Buchseiten als Zeichengrund verwendet, oder in Werken, die nur aus Text bestehen.

Laura Bruce
Atticus at the Front, 2018, Grafit auf Papier, 155 x 113cm_S

Die Verschränkung der Idee der grafischen Reproduktion mit unikater Zeichnung wirkt auch bei ihren Graphit-Porträts, die, auf wenige Graustufen reduziert, an die Ästhetik von Graphic Novels im Comic Noir-Stil erinnern. Amerikanische und mitteleuropäische Erzähltraditionen verschmelzen in ihren Beobachtungen der Conditio humana. So zeigt Bruces Werk ein ständiges Spiel der Form und Narration, welches sie in verschiedene Medien wie grafisch auf Papier oder plastisch in Keramik oder Holz sowie in Installationen und Performances realisiert.
Laura Bruce lehrte unter anderem an der Londoner Slade School of Fine Art, in Berlin an der Kunsthochschule Weißensee sowie an der HfbK Dresden.
Einzelausstellungen zeigten beispielsweise 2004 das Büro für Kunst in Dresden, 2006 die Galerie Pankow in Berlin, 2011 die Vattenfall Foundation in Berlin, 2015 die Galerie New Art Projekts in London und zuletzt 2020 die Bark Galerie Berlin. Weitere bedeutende Gruppenausstellungen fanden unter anderem im Museum of Contemporary Art in Oslo, im Ludwig Museum Budapest und im Künstlerhaus Bethanien in Berlin statt.

Bruce ist Preisträgerin des Losito Kunstpreis 2012 und nahm an mehreren Residency Programmen teil, so 2008 beim Künstlerhäuser Worpswede e.V.
In den Sammlungen des Neuen Berliner Kunstverein, des Kupferstichkabinett Berlin, der Berlinischen Galerie, der Vattenfall Stiftung Berlin und in der Landessammlung Rheinland-Pfalz sind Werke der Künstlerin vertreten.

Text: Friederike Berger

 

Webseite: www.laura-bruce.com