Artist’s Statement
Irgendwo – Nirgendwo – Überall, eine nomadische Reise

Murshida Arzu Alpana
Irgendwo – Überall – Nirgendwo!, 2017, Acryl, Graphit, Pastel auf Leinwand, 160 x 420 cm, Fotograf: Eric Tschernow / Künstlerhaus Bethanien, Courtesy the Artist Murshida Arzu Alpana

Ich lebe noch heute gefühlsmäßig zwischen zwei Welten und die von mir immer wieder empfundenen kulturellen, sozialen und politischen Spannungen wirken auf mich und meine Arbeit als kreativer Katalysator. Mein Leben in Asien, Europa oder zeitweise Australien beschäftigte mich intensiv mit diesem wechselhaften kulturellen Spagat. Ausserdem hatte mein Kunststudium in drei unterschiedlichen Ländern Bangladesh, Indien und Deutschland und deren unterschiedliche kulturelle Strömungen einen enormen Einfluss auf meine Arbeit. In diesem Sinne fliessen meine Kunst und meine Lebensphilosophie parallel, sind aber gleichzeitig miteinander verbunden.

Die künstlerischeUmsetzung meiner Gefühle und Überlegungen geschieht durch die bewusste Wahl der Farben, Formen, Linien, Texturen: so fein wie kräftig, mit feiner und breiter Pinselführung, unter Nutzung von Bleistift, Kreide, Holzkohle, Tusche, als Kollagen in Öl- oder Acrylfarbe auf Leinwand, Papier etc., um die allgemeine sowie auch die komplexe Grundstimmung der Räumlichkeiten einzufangen.

Meine Malerei behandelt kaum konkrete Themen lange, denn meine Kunst ist darauf fokussiert, weitere neue Wege zu finden, z.B. Änderungen des Themas, des Stils der Arbeitsweise, der Nutzung des Materials oder kurz gesagt: einer wechselhaften Darstellung! Ich schliesse eine Arbeitsphase ab, um in eine andere Phase eintreten zu können. Daher ist mein Weg, den ich in der Kunst verfolge, wie das Leben einer Nomadin: alles um mich herum fühlt sich an, wie ein vorübergehender Zwischenraum, der immer in der Bewegung bleibt.

Murshida Arzu Alpana
Nocturne 5, 2019, Öl auf Leinwand, 145 x 180 cm, Fotograf: Eric Tschernow / Künstlerhaus Bethanien, Courtesy the Artist Murshida Arzu Alpana

Ich nehme Anekdoten und Ereignisse meines Lebens, von Orte und Räumen auf und füge sie komplex, naiv oder kollagenartig auf Leinwand, Papier und anderen Materialien zusammen. Manchmal wirken die Arbeiten erzählerisch oder wie Abstraktionen eines Ausdrucks. Die Bilder verlangen vom Betrachter eine Offenheit, anhand derer er in ihnen einen Teil seiner Lebenserfahrung wiedererkennen oder eben eine vollständig neue Vision haben kann. Meine Malerei beschreibt häufig eine unvollständige Präsenz, die durch die Spannung zwischen Bild und Betrachter im wirklichem Raum entsteht. Die Unterschiede, wie die zwischen Wirklichem und Unwirklichem, Abstraktem und Konkretem, Wesen und Erscheinung, Innen und Aussen fallen in sich zusammen wie ein Kartenhaus.

Ich führe meine neuen Themen von vor Pandemie weiter: Landschaft, Klang und Licht in der Visuellen Kunst und Malerei. Ein weiteres neues Thema ist: die Bilder, die ich in Traum gesehen habe oder die mir im Traum erschienen sind, besonders in der Zeit der Pandemie, in der ich wenig gemalt habe, aber im Kopf viel los war! Das soll ein Gegensatz zu meiner Vergangenheit werden!

www.arzu-alpana.com