Teske Anja

Ich fotografiere, indem ich über das Licht Räume finde.

Einige meiner Zyklen stellen Personen dar, andere Orte und wiederum andere Personen und Orte. Immer jedoch interessieren mich räumliche Strukturen. Die Varianten der Raumerkundung sind ein Vergnügen: Mitunter betrachte ich eine Sache von allen Seiten, zum Beispiel einen Salat. Oder es wird eine Person aus verschiedensten Perspektiven beobachtet, um alle ihre Facetten zu entdecken. In einer anderen Arbeit schleiche ich in einem verlassenen Hotel als heimliche Beobachterin durch die Räume um die Eigenart des Besitzers zu erfassen. Und dann wurde ein Foto-Wald-Bild geknittert, um es wieder dem dreidimensionalen Raum zuzuführen. Für jedes Thema suche ich eine eigene Sprache.

Diptichon 1 Anja Teske © VG-Bildkunst

In den hier gezeigten Bildern bewege ich mich durch Räume ohne Personen. Das Licht befällt eine Wand über dem Sofa oder das Hintere eines Raumes oder geradeaus eine Tischdecke, ohne den Tisch zu beleuchten. Das Licht bestimmt, ob ich das Gefühl habe, ich darf in den Raum eintreten oder ich werde durch das nicht Beleuchtete abgebremst. Im Raum mit dem Sofa kommt das Licht von außen und lädt mich ein, durch die halboffene Tür zu schleichen und Platz zu nehmen, so werde auch ich vom Licht beschienen. Der zweite Raum lockt mich durch das Licht im Hinteren, was passiert dort? Ich muss erst über den Tisch steigen, mir Zugang verschaffen, um im hellen Raum stehen zu dürfen.

Scheinbar wird die Tischdecke vom nächsten Bild durch den Betrachter beschienen, der Betrachter muss näher kommen, damit auch der Tisch beleuchtet wird.

Anja Teske lebt in Berlin. Studium der Bildenden Kunst, Meisterschülerin bei Heinrich Riebesehl, Gaststudium am Repin Institut, St. Petersburg (RU), Master an der Slade School of Fine Art, UCL London.

Preise und Förderungen (Auswahl): Schloss-Balmoral-Jahresstipendium, Niedersächsischer Nachwuchskünstlerpreis, Jean Spencer Auszeichnung (London), Schloss Plüschow Stipendium, Auszeichnung der Heitland Foundation, Katalogförderung Berliner Senat für das Buch „Zuckerpuppe“. Ihre Arbeiten wurden national und international ausgestellt und in vielen Publikationen und Fachzeitschriften veröffentlicht

VG-Bildkunst

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