Favre Valérie
Die Schweizer Künstlerin Valérie Favre, geboren am 18. August 1959 in Evilard/Leubringen, ist seit 2020 Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen 1867. Sie lebt und arbeitet sowohl in Berlin als auch in Neuchâtel. Seit 2006 ist Favre Professorin für Malerei und Zeichnen an der Universität der Künste, Berlin.
Mit nur 19 Jahren zog Valérie Favre nach Paris, wo sie als Bühnenbildnerin und Schauspielerin tätig wurde. Während ihrer Zeit in Paris entdeckte sie die Malerei mit Erfolg für sich. 1998 verließ Favre die französische Hauptstadt und ging nach Berlin.
Auf ihren großformatigen Ölgemälden bleibt die Verbindung zum Theater bestehen: Phantastische Motive und Figuren bilden erzählerische Darstellungen, wie die 1999 entstandene Reihe „Lapine Univers“, die Serie „Gebrüder Grimm“ (2005 bis 2007) oder der Zyklus „Suizides“ (2003 bis 2013). Das Prinzip der Bildserie, das bis heute ihre Arbeitsweise bestimmt, betont wie in einem Storyboard das Szenische in Favres Œuvre. Mit ihrer Palette aus pastellig-nebligen Farben, unscharfen Konturen und geschickt eingesetztem Non-finito könnte das Geschehen der Reihen auch aus flüchtigen Traumwelten stammen. Neben Traum und Theater greift Favre Zitate aus Film, Literatur, Mythologie und Kunstgeschichte auf. Das Schaffen von Größen wie Velásquez, Watteau oder Goya inspirieren sie zu eigenen Kreationen: Goyas „Hexenflug“ interpretierte sie in der Reihe „Ghost“, in der die Figuren mehr zu tanzen als zu fliegen scheinen. Das Thema Tanz beschäftigte Favre auch in bewegten Inszenierungen, wie in der „Choreographie für 40 Rentner und einen Zwerg“, die 2000 in Dresden Hellerau aufgeführt wurde.
Favre wurde mehrfach international ausgestellt und ist in renommierten französischen, deutschen und schweizer Sammlungen vertreten, beispielsweise im Centre Pompidou, in der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland und im Kunstmuseum Luzern.
Text: Friederike Berger