Vergessen Sie uns nicht – Julie Wolfthorn zurück in Berlin
Kuratiert von Dr. Heike Carstensen, Kunsthistorikerin und Wolfthorn-Expertin
Vernissage: Donnerstag 11. April 2024 um 18:00 Uhr
Laufzeit: Freitag, 12.04. bis Sonntag, 26.05.2024
Öffnungszeiten: Donnerstag – Samstag, 16:00 -19:00 Uhr
Ort: Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e.V.
Adresse: Eisenacher Str. 118, 10777 Berlin Schöneberg
Finissage: Sonntag, 26.05.2024, 13:00 – 16:00 Uhr
Kontakt: info@vdbk1867.de
Zum 160. Geburts- und 80. Todesjahr der Berliner Malerin und Graphikerin Julie Wolfthorn (1864 – 1944) kehren viele Arbeiten in die Berliner Öffentlichkeit zurück. Bisher sind nur wenige Werke in Berlin dem Publikum zugänglich, so jeweils eines in der Nationalgalerie und eines in der Berlinischen Galerie. Der Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 zeigt ab Donnerstag, den 11. April, eine Einzelausstellung der Künstlerin.
Ausstellungsansichten Julie Wolfthorn /// Fotos: Uwe Walter ©
Julie Wolfthorn gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts neben Käthe Kollwitz und Dora Hitz zu den führenden Künstlerinnen Deutschlands. Besonders ihre Porträts waren gesucht – die Liste der von ihr Portraitierten liest sich wie ein Who is Who der damaligen Gesellschaft; unter ihnen Ida und Richard Dehmel, der Maler Christian Rohlfs, die Verlegerin Marta Baedeker, die Schriftstellerin Hedwig Lachmann und ihr Mann, der Schriftsteller und Politiker Gustav Landauer. Sie gehörte zu den wenigen Frauen, die regelmäßig Aufträge des Jugendstil-Magazins Jugend erhielten. Wolfthorn war eine ausgezeichnete Netzwerkerin und Mitglied in vielen Vereinigungen, u. a. war Sie aktiv im Verein der Berliner Künstlerinnen1867 sowie zusammen mit Käthe Kollwitz im Vorstand und der Jury der Secession; sie prägte so das reformerische Kulturleben der Hauptstadt Berlin mit.
Bis vor kurzem war Julie Wolfthorn nahezu vergessen. Als Mitglied der verlorenen Generation war sie doppelt benachteiligt – als Frau in der Kunstwelt und als Jüdin. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten änderte sich Wolfthorns Leben radikal. 1942 wurde sie mit beinahe 80 Jahren in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, sie überlebte noch zwei Jahre und arbeitete selbst dort heimlich weiter.
Einige Tage vor ihrer Deportation schrieb sie an den Freund Carl Eeg: »Heute sende ich Ihnen den letzten Gruß. Wir warten hier auf d. Abtransport nach Theresienst. u. sind beinah zufrieden, endlich d. Ungewissheit los zu sein. Vergessen Sie uns nicht.« (Postkarte vom 17.10.1942)
Bis Sonntag, den 26. Mai, laden wir Sie ein, Julie Wolfthorn mit einer großen Auswahl ihrer Werke, die erstmals in Berlin zu sehen sind, wieder zu entdecken oder diese fulminante Künstlerinnenpersönlichkeit kennen zu lernen.
Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung:
Donnerstag, 02. Mai 2024, 18:30
Julie Wolfthorn. Provenienz- und Familienforschung. Einblicke mit Peter Kühn, Wolfthorn-Sammler
Donnerstag, 16. Mai 2024, 18:30
Julie Wolfthorn. Leben und Werk. Vortrag von Dr. Heike Carstensen, Kunsthistorikerin und Wolfthorn-Expertin
Sonntag, 26. Mai 2024, 13:00 – 17:00
Finissage mit Umtrunk
BILDCREDITS: Julie Wolfthorn, Rothaarige Frau, ca. 1922, 50×62 cm, Öl auf Leinwand, Privatbesitz, Carstensen-WVZ 281
Pressestimmen:
- monopol magazin, 17.05.2024: Künstlerin Julie Wolfthorn. Ein Blick, der durch Jahrhunderte geht. Ferial Nadja Karrasch
- taz, 06.05.2024: Wiederentdeckte Malerin Julie Wolfthorn – Freude entspannt. Katrin Bettina Müller
- radio drei vom rbb, 04.05.2024: „Porträt Sophie Marcus“ von Julie Wolfthorn. Eine Ton-Collage von Michaela Gericke
- Tagesspiegel, 18-24.04.2024: Fürs Gesamtbild. Malerinnen würdigen. Ingolf Patz
- deeds.news, 10.04.2024: Vergessen Sie uns nicht. Julie Wolfthorn – Verein der Berliner Künstlerinnen 1867. Ankündigung
- TIP Berlin, April 2024: Verlorene Generation: Julie Wolfthorn ist zurück in Berlin. Ferdinand Wulff
- kunstleben-berlin.de, 08.04.2024, Vergessen Sie uns nicht. Julie Wolfthorn zurück in Berlin. Ankündigung