Laserstein Lotte

Lotte (Meta Ida) Laserstein (28.11.1898 Preußisch-Holland/Ostpreußen-21.1.1993 Kalmar/Schweden) war eine bedeutende Vertreterin des Realismus der Weimarer Republik der Zwischenkriegsjahre. Sie lebte und arbeitete in Berlin und nach ihrer Emigration 1937 in Stockholm und Kalmar. Die jüdisch stämmige Künstlerin war 1929–34 Mitglied im VdBK. 1930-32 wirkte sie im Vereinsvorstand mit. Sie beteiligte sich 1929, 1930, 1931, 1932 und 1934 an den Ausstellungen des VdBK. Lotte Laserstein wurde im Rahmen des Forschungs- und Ausstellungsprojektes „Profession ohne Tradition. 125 Jahre Verein der Berliner Künstlerinnen“ (1992) wiederentdeckt. Material befindet sich im VdBK-Archiv.

Lotte Laserstein erhielt 1909 ersten Unterricht in der Kunstschule ihrer Tante in Danzig. Während des Studiums der Fächer Kunstgeschichte und Philosophie an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin von 1918–1921 absolvierte sie eine private Kunstausbildung bei dem Berliner Maler Leo von König. 1921-1927 besuchte sie die Berliner Kunstakademie, wo sie als eine der ersten Frauen mit dem Meisterschüler (bei Erich Wolfsfeld) abschloss.

In eindringlichen Portraits und Figurenbildern hielt die Malerin das moderne Berlin fest. Ihr zentrales Thema war die Rolle der sog. Neuen Frau. Eines ihrer Hauptwerke ist das Gemälde „Abend über Potsdam“ von 1930, auf dem sie vor der topographisch exakt wiedergegebenen Stadtkulisse eine Figurengruppe in spannungsreicher Melancholie zusammenbringt. Das auch zeitgeschichtlich bedeutende Bild wurde 2010 von der Nationalgalerie Berlin erworben.

Ab 1927 unterhielt Lotte Laserstein eine eigene Malschule in Berlin. Unter den Nationalsozialisten wurde die Malerin ins schwedische Exil gezwungen. Hier konnte sie sich als Portrait- und Landschaftsmalerin etablieren. Ihr Versuch, Mutter und Schwester nachzuholen, scheiterte. Die Mutter wurde 1943 im KZ Ravensbrück ermordet.

Vor der Emigration nahm Laserstein an über 20 Gruppenausstellungen in verschiedenen Städten Deutschlands teil. Die erste Einzelausstellung erfolgte 1931 in der Galerie Gurlitt Berlin. In Schweden fanden bis zum Tod der Künstlerin landesweit eine Vielzahl von Einzel- und Gruppenausstellungen statt. In den letzten Jahren waren ihre Werke auch in bedeutenden Themenausstellungen in Deutschland, Österreich, Schweden und Israel zu sehen.

Die Werke von Lotte Laserstein befinden sich heute in folgenden Museen: Deutsches Historisches Museum, Berlin, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Städel Museum, Frankfurt, Moderna Museet, Stockholm, Konstmuseum Kalmar, National Museum of Women in the Arts, Washington und in zahlreichen renommierten Privatsammlungen.

Das Oeuvre von Lotte Laserstein umfasst ca. 10.000 Arbeiten, aus der Berliner Zeit können heute rund 600 Gemälde, Zeichnungen und Grafiken nachgewiesen werden. Die Berlinische Galerie. Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur besitzt den dokumentarischen Nachlass der Künstlerin.

Dieser Artikel basiert auf den Angaben von Dr. Anna-Carola Krausse, die das Werk der Malerin aufgearbeitet hat. Siehe Anna-Carola Krausse: Lotte Laserstein. Meine einzige Wirklichkeit, Ausst.kat. zur gleichnamigen Ausstellung des Verborgenen Museums e.V. im Museum Ephraim-Palais, Berlin 2003. Anna-Carola Krausse: Lotte Laserstein. Leben und Werk, Berlin 2006.