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Käthe Kruse
"Insgesamt gibt es Fünfzehn" und "In Leder", 2013. Installation 2020 Kruses Kostüme der Tödlichen Doris, Schaufensterpuppen auf Glasscheiben, Tapeten, Schlagzeug in Rindsleder. Foto: David Gagnebin-de Bons und VG Bildkunst

Käthe Kruse, 1958 in Bünde geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Seit 2023 ist sie Mitglied im VdBK 1867 e.V.

Käthe Kruse
„Wie geht es dir jetzt“, 2020. Acryl auf Leinwand, Wandfarbe, Zeichnung gerahmt. Foto: David Gagnebin-de Bons und VG Bildkunst

Seit den 80er Jahren, als Teil des Westberliner Avantgarde-Trios Die Tödliche Doris, setzt sie sich mit der Verschränkung von Musik, Text, Performance, Video, Film und Malerei auseinander und hat neue Formate entwickelt, die sich nicht in herkömmliche Kategorien einordnen lassen. Käthe Kruse verbindet auch als Solokünstlerin unterschiedlichste Medien konzeptionell zu einem eigenen künstlerischen Ansatz. In ihrem Projekt Ich sehe untersuchte sie die Wechselwirkung von Sprache, Politik und medialer Berichterstattung. Zehn Jahre lang hat sie alle Instrumente der Tödlichen Doris in Leder eingefasst und als Kunstwerke ausgestellt, bespielt werden sie wieder zu Instrumenten, nun aber klanglich transformiert. Ihre Schallplatten 3927 Wörter bemalt sie beim Abspielen auf dem Plattenspieler mit Ölfarbe: Unhörbar stellte sie erstmals in den neuen Räumen des VdBK 1867 aus.

Käthe Kruse studierte von 1990 bis 1997 Visuelle Kommunikation an der Hochschule der Künste Berlin. Sie war Meisterschülerin bei Heinz Emigholz und erhielt das Stipendium Nachwuchsförderung. 2001 und 2020 erhielt sie die Katalogförderung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin. 2004 das Arbeitsstipendium, Stiftung Kulturfonds, Berlin und 2008 das Arbeitsstipendium Bildende Kunst der Senatskanzlei. 2020 das Stipendium NEU START KULTUR, Stiftung Kunstfonds und 2021 den PeterJacobiWerkPreis – der Peter Jacobi Stiftung für Kunst und Design, Pforzheim. 2023 das NEUSTARTplus-Stipendium, Stiftung Kunstfonds, Bonn.
Sie hatte Lehraufträge an der Kunsthochschule Kiel und an der Zürcher Hochschule der Künste.

Käthe Kruse
„Texte und Töne“ und „Instrumente in Leder“, 2023. 8 Edelstahlbleche mit Texten der Tödlichen Doris, Siebdruck. Alle Instrumente der Tödlichen Doris in Rindsleder. Foto: Ludger Paffrath und VG Bildkunst

Mit der Tödlichen Doris war sie im MoMA, N. Y., auf der documenta, Kassel (1987) sowie im Museé d’Art Moderne, Paris (1982). Ihre Installationen zeigte sie in der Kunsthalle Bremerhaven (2000), im Hamburger Bahnhof (2002 und 2022), in der Galerie der Stadt Schwaz (2017), im Centre d’Art Contemporain, Lausanne und im Kunstverein Tiergarten (2020), in der Berlinischen Galerie (2022) und im Landesmuseum Karlsruhe (2023/2024).

Käthe Kruse wird durch die Zwinger Galerie, Berlin vertreten. www.zwinger-galerie.de

Website der Künstlerin: www.kaethekrusekunst.de

Natascha Küderli
Natascha Küderli, Blauer Asphalt, 2013, analoge Fotokollage © Natascha Küderli

Natascha Küderli (*30.06.1970) ist eine schweizerische Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in München. Seit 2010 ist sie Mitglied im VdBK.

Natascha Küderli
Natascha Küderli, East meets West, 2011, analoge Fotokollage © Natascha Küderli

„In meiner Kunst greife ich Themen auf wie: Bewegung, Struktur, Ebenen und Schichten (layers) in der Natur und in Städten. Dies mache ich, weil die Natur, die Städte und die geistige Atmosphäre so wie unser Körper, unsere Seele und unser Geist vielschichtig angelegt sind. In diesen Ebenen und zwischen diesen Schichten ist Bewegung, in Form von Veränderung, Verformung und Transport. Bewegung erzählt, versorgt, verändert, bewegt, belebt, tanzt“. (Natascha Küderli)

Nach einer Ausbildung als Keramikerin studierte Natascha Küderli 1992-96 Architektur an der FH Erfurt und 1997-99 am Berlage Institute in Amsterdam. 2000 war sie für das Creative Arts Department der Olympischen Spiele in Sydney und 2007-2010 für verschiedene Münchner Architekturbüros tätig.

Auf Reisen durch Europa, nach Asien und den USA hat sie ihre Theoriekenntnisse in Bezug auf Architektur, Bewegung und Natur erweitert. Dabei entwickelte sie ihr ganz individuelles Konzept, über das sie die Betrachtung von Form, Licht, Raum und Struktur in den Vordergrund stellt und den Fokus ihrer analogen Fotografie auf Bewegungsabläufe ausrichtet. Ihre Werke erzählen auf bildlichem Weg vielschichtige Geschichten von Städten und Landschaften.

Natascha Küderli
Natascha Küderli, Oberbaumbrücke (Schwarz-Rot-Gelb), 2011, analoge Fotokollage © Natascha Küderli

In Ihrem Film „BERLIN layers of movement” zeigt Natascha Küderli die unterschiedlichen Verkehrsebenen der Stadt Berlin. Bewegungen von Verkehrsmittel, die sich in vielen Ebenen durch die Stadt ziehen, werden nebeneinander gestellt. Dadurch, dass die Künstlerin all diese Fahrten von Bahn, Bus, Auto, Flugzeug, Boot und Fahrrad dynamisch hinter-, unter-, über- oder nebeneinander montiert, kann sich der Zuschauer mitreißen lassen wie ein Reisender. Der Film führt ihn durch die Bewegungsadern der Weltstadt.

Die Künstlerin hat mehrere internationale Preise gewonnen: Winner Best Director of a Short Documentary auf dem Int. Filmmaker Festival Berlin (2016), Winner Gold Remi Film & Video Art auf dem Worldfest Houston (2016), Winner Best Experimental Film des London Film Awards (2015) und Winner Award of Merit beim Best Short Competition (2014). Auch wurde sie für folgenden Festival-Sektionen ausgewählt: Official Selection auf dem Berlin Independent Film Festival (2015), dem Berlin Short Film Festival (2015) und dem Blow Up Chicago International Arthouse Film Festival (2015).

Natascha Küderli hat mehrfach in München und Berlin ausgestellt, zuletzt im Hauptbahnhof und Ostbahnhof Berlin.

Ihre Arbeiten befinden sich in namhaften Kunstsammlungen, darunter die Gunter Sachs Collection.

Natascha Küderli

Interview mit Natascha Küderli

Artist-Trailer

BERLIN layers of movement, Trailer

Lotte Laserstein
Lotte Laserstein, Selbstbildnis an der Staffelei (Ausschnitt), 1938, 127,6 x 47 cm, Öl/Sperrholz, © Stiftung Stadtmuseum Berlin, Foto: Hans-Joachim Bartsch, Berlin

Lotte (Meta Ida) Laserstein (28.11.1898 Preußisch-Holland/Ostpreußen-21.1.1993 Kalmar/Schweden) war eine bedeutende Vertreterin des Realismus der Weimarer Republik der Zwischenkriegsjahre. Sie lebte und arbeitete in Berlin und nach ihrer Emigration 1937 in Stockholm und Kalmar. Die jüdisch stämmige Künstlerin war 1929–34 Mitglied im VdBK. 1930-32 wirkte sie im Vereinsvorstand mit. Sie beteiligte sich 1929, 1930, 1931, 1932 und 1934 an den Ausstellungen des VdBK. Lotte Laserstein wurde im Rahmen des Forschungs- und Ausstellungsprojektes „Profession ohne Tradition. 125 Jahre Verein der Berliner Künstlerinnen“ (1992) wiederentdeckt. Material befindet sich im VdBK-Archiv.

Lotte Laserstein erhielt 1909 ersten Unterricht in der Kunstschule ihrer Tante in Danzig. Während des Studiums der Fächer Kunstgeschichte und Philosophie an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin von 1918–1921 absolvierte sie eine private Kunstausbildung bei dem Berliner Maler Leo von König. 1921-1927 besuchte sie die Berliner Kunstakademie, wo sie als eine der ersten Frauen mit dem Meisterschüler (bei Erich Wolfsfeld) abschloss.

In eindringlichen Portraits und Figurenbildern hielt die Malerin das moderne Berlin fest. Ihr zentrales Thema war die Rolle der sog. Neuen Frau. Eines ihrer Hauptwerke ist das Gemälde „Abend über Potsdam“ von 1930, auf dem sie vor der topographisch exakt wiedergegebenen Stadtkulisse eine Figurengruppe in spannungsreicher Melancholie zusammenbringt. Das auch zeitgeschichtlich bedeutende Bild wurde 2010 von der Nationalgalerie Berlin erworben.

Ab 1927 unterhielt Lotte Laserstein eine eigene Malschule in Berlin. Unter den Nationalsozialisten wurde die Malerin ins schwedische Exil gezwungen. Hier konnte sie sich als Portrait- und Landschaftsmalerin etablieren. Ihr Versuch, Mutter und Schwester nachzuholen, scheiterte. Die Mutter wurde 1943 im KZ Ravensbrück ermordet.

Vor der Emigration nahm Laserstein an über 20 Gruppenausstellungen in verschiedenen Städten Deutschlands teil. Die erste Einzelausstellung erfolgte 1931 in der Galerie Gurlitt Berlin. In Schweden fanden bis zum Tod der Künstlerin landesweit eine Vielzahl von Einzel- und Gruppenausstellungen statt. In den letzten Jahren waren ihre Werke auch in bedeutenden Themenausstellungen in Deutschland, Österreich, Schweden und Israel zu sehen.

Die Werke von Lotte Laserstein befinden sich heute in folgenden Museen: Deutsches Historisches Museum, Berlin, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Städel Museum, Frankfurt, Moderna Museet, Stockholm, Konstmuseum Kalmar, National Museum of Women in the Arts, Washington und in zahlreichen renommierten Privatsammlungen.

Das Oeuvre von Lotte Laserstein umfasst ca. 10.000 Arbeiten, aus der Berliner Zeit können heute rund 600 Gemälde, Zeichnungen und Grafiken nachgewiesen werden. Die Berlinische Galerie. Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur besitzt den dokumentarischen Nachlass der Künstlerin.

Dieser Artikel basiert auf den Angaben von Dr. Anna-Carola Krausse, die das Werk der Malerin aufgearbeitet hat. Siehe Anna-Carola Krausse: Lotte Laserstein. Meine einzige Wirklichkeit, Ausst.kat. zur gleichnamigen Ausstellung des Verborgenen Museums e.V. im Museum Ephraim-Palais, Berlin 2003. Anna-Carola Krausse: Lotte Laserstein. Leben und Werk, Berlin 2006.

Sabine Lepsius
Sabine Lepsius, Agnes Sorma als Minna, o.J., oval 124,50 x 79,00 cm, Öl/Lw., Stiftung Stadtmuseum Berlin, ©Stiftung Stadtmuseum Berlin, Reproduktion: Oliver Ziebe, Berlin

Sabine Lepsius, geb. Graef (15.01.1864 Berlin-22.11.1942 Bayreuth) war eine deutsche Porträtmalerin. Sie lebte und arbeitete in Berlin und München. Sie war auf den VdBK-Ausstellungen 1898, 1901 und 1930 als Gast vertreten. Material befindet sich im Archiv des VdBK.

Sabine Lepsius stammt aus der assimilierten jüdischen Künstlerfamilie Graef. Nach einem Geigenstudium, das sie für die Malerei aufgab, nahm sie Unterricht bei ihrem Vater, dem Historien- und Portraitmaler Gustav Graef. 1884-1886 besuchte sie das Schülerinnen-Atelier des Berliner Realisten Carl Gussow. 1887-1889 führte sie ein Studienaufenthalt nach Rom, wo sie im Künstlerhaus Mengarini wohnte. Hier traf sie den Maler Reinhold Lepsius, den sie 1892 heirateten sollte. 1890-1891 ging die Künstlerin nach Paris. Sie studierte an der Académie Julian bei Wilhelm Lefèbre und Benjamin Constant.Zurück in Berlin unterhielt sie ab 1900 ein eigenes Schülerinnenatelier.

Sabine Lepsius machte sich auf dem Gebiet der Portraitmalerei einen Namen. Sie schuf zahlreiche Damen-, Herren- und Kinderbildnisse. Darunter auch berühmte Zeitgenossen, wie ihr Vertrauter, der Dichter Stefan George. Ihre Malerei weist eine deutliche impressionistische Prägung auf, die momentane Licht- und Schatteneffekte berücksichtigt. Wie ihr Mann nutzte Sabine Lepsius die Fotografie als Hilfsmittel. Das Künstlerpaar führte 1895-1910 einen Salon in Berlin-Westend, in dem sich die Avantgarde aus Wissenschaft, Literatur und Kunst traf.

Sabine Lepsius gehörte zu den Gründungsmitgliedern und den wenigen weiblichen Mitgliedern der Berliner Secession, wo sie 1889-1911 regelmäßig auf den Ausstellungen vertreten war.

Ihre Werke befinden sich in folgenden Museen und Sammlungen: Stiftung Stadtmuseum Berlin, Nationalgalerie Berlin, Städelsches Kunstinstitut in Frankfurt/M.

Emmy Lewald

Als zweite Tochter des Regierungsassessors und späteren oldenburgischen Staatsministers Günther Jansen (1831–1914) und seiner Ehefrau Marie Frommelt (1843–1928) wuchs Emmy Lewald mit einer bildungsbürgerlichen Erziehung, in der sich ihr Schreibtalent frei entwickeln konnte, in ihrer Geburtsstadt auf. 1888 veröffentlichte sie ihr erstes Werk als „Zeitgemäße Charakterstudie aus deutschen Salons“ unter dem Pseudonym „Emil Roland“, das sie weiterhin auch überwiegend beibehielt. Es folgten zunächst Gedicht- und Novellenbände. Später publizierte sie zahlreiche Romane und Reisebeschreibungen. Letztere resultierten aus ihren ausgedehnten Reisen durch Deutschland, wo die Wartburg ein bevorzugtes Refugium bildete, und Italien. Am 17. August 1896 heiratete sie den Geheimen Finanzrat Felix Lewald und übersiedelt nach Berlin, ohne ihr ambivalentes Verhältnis zu ihrer Heimatstadt aufzugeben, was sich auch teilweise in ihrer literarischen Kritik gesellschaftlicher Rückständigkeit widerspiegelt. In Berlin engagierte sie sich auch in der bürgerlichen Frauenbewegung, und zwar als Mitglied des Vorstands des Deutschen Frauenklubs und des Vorstands des Lyzeumsklubs sowie als 1. Vorsitzende des Vereins der Berliner Künstlerinnen und Kunstfreundinnen (1909–1910). Auch mit Bertha von Suttner stand sie in Verbindung.
Ihre letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.