Siewert Clara

Clara Siewert (9.12.1862 Gut Budda, Westpreußen-11.10.1945 Berlin) war eine deutsche Malerin, Graphikerin und Bildhauerin. Sie lebte und arbeitete in Königsberg und Berlin. Siewert studierte 1884 an der Zeichen- und Malschule des VdBK bei Karl Stauffer-Bern und Max Koner. Sie war 1927 VdBK-Mitglied und im selben Jahr auf der Vereinsausstellung vertreten. Material befindet sich im Archiv VdBK.

Clara Siewert erhielt 1878 ersten Malunterricht in Königsberg. Dort setzte sie ihre Ausbildung 1880-1886 bei Rudolf Maurer und Friedrich Gustav Naujock fort und studierte 1883-1884 parallel dazu bei Karl Stauffer-Bern und Max Koner. 1888 nahm sie außerdem Unterricht bei Hugo Vogel. Die Künstlerin eignete sich umfassende Kenntnisse in der Zeichnung, Radierung und Druckgrafik an. Auch setzte sie sich intensiv mit dem Symbolismus von Max Klinger und Arnold Böcklin auseinander.

Studienreisen führten Siewert nach Weimar, München, Salzburg und 1906 nach Paris. Ende der 1890er Jahre ließ sie sich in Berlin nieder und eröffnete ein eigenes Atelier. Sie lebte mit ihren beiden Schwestern Victoria und Elisabeth zusammen.

In ihrer Kunst entwickelte Siewert eine eigene symbolistische Bildsprache mit mystischen Frauengestalten, Motiven aus Märchen und der Literatur. Auch schuf sie Sinnbilder für ihre persönliche emotionale und psychische Zerrissenheit. Die Künstlerin pflegte Freundschaften mit Käthe Kollwitz, Maria Slavona, Linda Kögel, Betty Wolff, Aenny Löwenstein und Cornelia Paczka-Wagner. Auch pflegte sie Kontakte zu Lovis Corinth, Walter Leistikow, Max Liebermann, Max Slevogt und Alfred Kubin.

1901-1912 war Clara Siewert Mitglied in der Berliner Secession, der Deutschen Künstlergenossenschaft, im Deutschen Künstlerbund, im Lyceum-Club, der Verbindung bildender Künstlerinnen, im Frauenkunstverband und nach 1933 in der Reichskulturkammer.

Die Künstlerin stellte u.a. in München und Berlin aus. Sie war auf der Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik 1914 in Leipzig und der Großen Berliner Kunstausstellung vertreten. Die Galerien Fritz Gurlitt, Eduard Schulte, Kunstsalon Casper und der avantgardistische Salon Keller & Reiner sowie die Kupferstichkabinette in Berlin und Dresden präsentierten ihre Arbeiten.

Siewerts Austritt aus der Secession hatte einen Karriereknick zur Folge, von dem sie sich nicht mehr erholte. 1944 wurde die Künstlerin durch einen Bombenangriff getötet, ihre Wohnung und ihr Atelier wurden komplett zerstört. Bis heute haben sich 250 Arbeiten erhalten, darunter Gemälde, Gouachen, Zeichnungen und Druckgraphiken.

Siewerts Werke befinden sich in folgenden Museen und Sammlungen: Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Kupferstichkabinett Berlin.